„Das Land, das als erstes die KI einbetten wird, wird für viele, viele Jahre einen entscheidenden Vorteil auf dem Schlachtfeld haben“, sagte er am Dienstag in einer Rede bei einer Konferenz, die in Washington von der Nationalen Sicherheitskommission für Künstliche Intelligenz veranstaltet wird. „Wir müssen das als erste erreichen.“
Wie im Zweiten Weltkrieg zusammenhalten
Die heutige Lage ähnele der Situation, die nach dem Start des ersten Künstlichen Erdsatelliten entstanden sei, den die Sowjetunion auf die Erdumlaufbahn gebracht habe, äußerte der Minister. Damals hätten die USA die Behörde für Forschungsprojekte der Verteidigung (Defense Advanced Research Projects Agency) und die Nationale Aeronautik- und Raumfahrtbehörde (National Aeronautics and Space Administration, Nasa) gegründet und „die Kontrolle über das Weltraumrennen übernommen“, so Esper.
Die Mobilisierung von Talenten sowie des Industriepotentials habe den Vereinigten Staaten geholfen, im Wettstreit um den Weltraum zu siegen und mit Hilfe des Apollo-Programms Menschen auf den Mond bringen.
Um das notwendige Niveau bei den KI-Systemen zu erreichen, müssten Regierung, Wissenschaft und Industrie in den USA wie im Zweiten Weltkrieg zusammenhalten, damit die Technologie so schnell wie nötig vorankommen könnte, forderte der Verteidigungsminister.
Peking schafft „Überwachungssystem des 21. Jahrhunderts“
„Unsere Gegner verlangsamen nicht ihr Tempo, und wir dürfen unseres auch nicht zurückfahren“, so Esper.
Dabei sei Peking, das sich zum Ziel gesetzt habe, bis 2030 der weltweit führende Anbieter von KI zu werden, der wichtigste Herausforderer der USA. China investiere unter anderem in kostengünstige, weitreichende autonome und unbemannte U-Boote und exportiere fortschrittliche militärische Flugdrohnen, betonte Esper.
Er warf Peking vor, ein „Überwachungssystem des 21. Jahrhunderts“ zu schaffen und warnte die US-Verbündeten und -Partner erneut davor, chinesische 5G-Technologien zu verwenden, die angeblich ihre Sicherheit gefährden könnten.
Russland sei nicht zu unterschätzen
Auch Russland halte die Künstliche Intelligenz für eine der Grundlagen, die das Dominieren eines Landes in der Weltarena ermöglichen würden, so Esper weiter. Moskau sei „bereit, die modernsten Technologien gegen demokratische Länder einzusetzen“, behauptete er:
„Wir sollten nicht an seinen (Russlands – Anm. d. Red.) Fähigkeiten auf dem Schlachtfeld zweifeln. Wir erwarten, dass Russland zunehmend High-Tech-KI-Fähigkeiten in aktuellen und zukünftigen Kampfzonen einsetzt“, äußerte er.
In Bezug darauf müsste der US-Kongress darüber nachdenken, dass die ständigen Probleme bei der Verabschiedung des Staatshaushaltes auf lange Sicht strategische Konsequenzen für das Land mit sich bringen würden, hob der Minister hervor.
Harmonische Zusammenarbeit im öffentlichen und privaten Sektor
Die Vereinigten Staaten würden „die volle Kraft des amerikanischen Intellekts und Erfindergeistes“ benötigen, die „im öffentlichen und privaten Sektor harmonisch zusammenarbeiten“, sagte Eser und kritisierte jene Unternehmen, die dem Pentagon ihre Zusammenarbeit verweigern:
„Einige vom Privatsektor haben nach wie vor Sorgen hinsichtlich der Arbeit mit den US-Streitkräften im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Anders als in anderen Teilen der Welt dürfen die US-Unternehmen wählen, mit wem sie arbeiten wollen“, sagte er.
„Allerdings will ich deutlich sagen: Die Frage besteht nicht darin, ob Künstliche Intelligenz von den Militärs weltweit eingesetzt wird. Sie wird eingesetzt werden. Die tatsächliche Frage besteht darin, ob wir es den autoritären Regierungen erlauben werden, in diesem Bereich und folgerichtig auch auf dem Gefechtsfeld sowie in der Produktion zu dominieren“, resümierte der Pentagon-Chef.
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