Korruptions-Experte wegen Geldwäsche in Millionenhöhe angeklagt

  19 November 2019    Gelesen: 848
Korruptions-Experte wegen Geldwäsche in Millionenhöhe angeklagt

Bruce Bagley ist ein Fachmann auf dem Gebiet der organisierten Kriminalität, beriet das FBI und die Vereinten Nationen. Nun ist der Professor seinem Untersuchungsgegenstand offenbar gefährlich nahe gekommen.

Die Staatsanwaltschaft von Manhattan hat einen Professor wegen Geldwäsche angeklagt. Bruce Bagley soll 2,5 Millionen US-Dollar gewaschen haben. Es soll sich um Erträge aus Bestechung und Korruption bei öffentlichen Bauvorhaben in Venezuela handeln, wie die "New York Times" aus der Anklageschrift zitiert. Bagley behielt demnach zehn Prozent der Erträge als eine Art Provision für sich.

Bagley lehrt an der Universität von Miami und forschte zu den Themen Geldwäsche, Korruption und organisierte Kriminalität in Südamerika. Laut "NYT" beriet der die US- Bundespolizei FBI, die Vereinten Nationen, das Justizministerium und mehrere Regierungen von Ländern in Südamerika. Im Jahr 2015 gab er ein Buch zu dem Thema heraus, im Mai dieses Jahres ein weiteres.

Laut den Ermittlern gab er allerdings jegliche akademische Distanz zu seinem Thema spätestens 2016 auf: Damals habe er ein Konto eröffnet, auf dem es zunächst kaum Aktivität gegeben habe. Ein Jahr später habe er große Summen von Konten aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und der Schweiz bekommen.

Die Konten gehörten demnach nur scheinbar einem Lebensmittelunternehmen und einer Vermögensberatungsfirma. Tatsächlich, so vermuten es die Ermittler laut "NYT", wurden sie von einem Kolumbianer kontrolliert. Das Geld auf den Konten stamme aus Bestechung und Unterschlagung in Venezuela. "Es wurde den Venezolanern gestohlen", sagte der Oberstaatsanwalt von Manhattan, Geoffrey Berman.

Bagley habe um die Herkunft des Geldes gewusst und Scheinverträge geschlossen, um es zu waschen. Nach jeder Überweisung auf das Konto habe er sich von seiner Bank einen Scheck über 90 Prozent der Summe ausstellen lassen und diesen einem Unbekannten gegeben. Der Rest sei auf ein Konto des Professors überwiesen worden. Auf diesem Wege habe er mindestens 14 Überweisungen erhalten.

Bei einer Verurteilung drohen Bagley laut der "NYT" 20 Jahre Gefängnis. Sein Verteidiger sagte demnach, es sei zu früh, die Vorwürfe zu kommentieren. Er müsse sich noch näher mit der Anklageschrift befassen.

spiegel


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