MiG-Kampfjet gegen Phantom: Ein Rammbock mit Mach 1,4

  30 November 2019    Gelesen: 963
MiG-Kampfjet gegen Phantom: Ein Rammbock mit Mach 1,4

Um ein Spionageflugzeug abzufangen, hat Hauptmann Gennadi Jelissejew seine MiG-21 als Rammbock eingesetzt – vor 46 Jahren, an der Grenze zwischen der Sowjetunion und Iran. Der erste Rammstoß mit einem Düsenjet in der Geschichte des Luftkampfs.

28. November 1973, Aserbaidschan, sowjetisch-iranische Grenze: Die sowjetische Flugabwehr hatte die iranische „Phantom“ schon beim Start erfasst. Die Gebirgslandschaft der Region ermöglichte es den Aufklärungsflugzeugen aus dem Iran damals, ungestraft in den sowjetischen Luftraum einzudringen. Auch diesmal schickten die Iraner eine RF-4C.

Die CIA hatte mehre „Phantoms“ im Rahmen des „Project Dark Gene“ mit Spezialausrüstung vollgespickt: Vier Kameras im Bug, ein Kamerabehälter mit einem Teleobjektiv an einer Aufhängung, ein Radar und Infrarotscanner. Tags und nachts konnte die „Spezial-Phantom“ in niedrigen und großen Höhen Aufnahmen machen. Dazu noch war sie mit Luft-Luft-Raketen bewaffnet und Täuschkörpern zum Eigenschutz ausgerüstet.

Die sowjetische Flugabwehr alarmierte eine Su-15. Diese verlor jedoch den Funkkontakt zum Leitstand und kehrte ergebnislos auf die Heimbasis zurück. Die MiG-21SM von Gennadi Jelissejew löste sie ab. Die Ereignisse überschlugen sich.

Die iranische „Phantom“ hatte den sowjetischen Luftraum schon fast wieder verlassen, als die MiG sie erreichte. Auf Befehl des Leitstands feuerte Hauptmann Jelissejew zwei Luft-Luft-Raketen auf das Ziel ab. Sie verfehlten den Spionagejet aber: Die „Phantom“ hatte alle ihre Täuschkörper abgesetzt.

Warum der sowjetische Pilot daraufhin die Bordkanone nicht einsetzte, ist bis heute nicht hinreichend geklärt. Mutmaßlich hatte das Geschütz einen Aussetzer. Eine andere Version besagt, der Techniker habe es versäumt, die Maschinenkanone auf den nächsten Einsatz vorzubereiten.

Da steuerte Jelissejew seine Maschine mit dem Rumpf in den Eindringling. Der iranische Pilot und sein amerikanischer Systemoffizier konnten sich mit ihren Schleudersitzen retten – Jelissejew schaffte das nicht mehr.

Die beiden Überlebenden wurden von den sowjetischen Grenztruppen als Spione inhaftiert und 16 Tage später gegen die Fotokassette eines sowjetischen Aufklärungssatelliten eingetauscht, der auf iranischem Boden abgestürzt war. Hauptmann Jelissejew erhielt am 14. Dezember 1973 posthum den Titel „Held der Sowjetunion“.

sputniknews


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