Trumps Anwalt reist überraschend nach Kiew

  05 Dezember 2019    Gelesen: 1084
Trumps Anwalt reist überraschend nach Kiew

Das von den Demokraten angestrengte Absetzungsverfahren gegen US-Präsident Trump ist vor allem ein Kampf um die Deutungshoheit über die Vorgänge in der Ukraine. Trumps Anwalt Giuliani fliegt höchstselbst in das Land - die Untersuchungen in der Heimat richten sich auch gegen ihn.

Der Anwalt von US-Präsident Donald Trump und eine der Schlüsselfiguren in der Ukraine-Affäre, Rudy Giuliani, ist einem US-Medienbericht zufolge in die Ukraine gereist. Ziel der Reise sei eine geplante TV-Dokumentation, in der Giuliani die Vorwürfe gegen Trump im Zuge der Impeachment-Untersuchung entkräften wolle, berichtet die "New York Times".

Dem Bericht zufolge reiste Giuliani am Dienstag zunächst in die ungarische Hauptstadt Budapest und am Mittwoch weiter in die ukrainische Hauptstadt Kiew, um ehemalige ukrainische Staatsanwälte zu treffen. In Budapest kam er demnach mit dem früheren ukrainischen Generalstaatsanwalt Juri Luzenko zusammen.

"Wie jeder gute Anwalt"


Wie das Blatt unter Berufung auf mit den Vorgängen vertraute Kreise weiter berichtete, wollte Giuliani in Kiew anschließend "versuchen, weitere ehemalige ukrainische Staatsanwälte zu treffen", darunter Luzenkos Vorgänger Viktor Schokin. Zu den Treffen befragt sagte Giuliani: "Wie jeder gute Anwalt sammele ich Beweise, um meinen Mandanten gegen falsche Anschuldigungen zu verteidigen."

Giulianis Reise diene dem Zweck einer TV-Dokumentation im konservativen Sender One America News Network (OAN). OAN-Journalistin Chanel Rion hatte in dieser Woche auf Twitter geschrieben, sie habe mit "Zeugen gesprochen, die die unbegründete Impeachment-Untersuchung gegen Donald Trump zu Fall" brächten.

Ex-Staatsanwälte sehen Biden hinter Absetzung


Der frühere Bürgermeister von New York dient aber wohl nicht nur seinem Mandaten. Auch Giuliani selbst wird immer wieder als einer der Hauptakteure in der Ukraine-Affäre genannt. Er soll persönlich an dem Plan beteiligt gewesen sein, die ukrainische Regierung unter Druck zu setzen, damit diese belastendes Material gegen den Ex-Vizepräsidenten und demokratischen Präsidentschaftsbewerber Joe Biden zutage fördert. Wegen dieses Vorgangs werfen die Demokraten im Repräsentantenhaus Trump Amtsmissbrauch vor und prüfen ein Amtsenthebungsverfahren.

Wie Trump wirft auch Giuliani Biden vor, Druck auf die ukrainischen Behörden ausgeübt zu haben, um den damaligen Generalstaatsanwalt Luzenko abzusetzen, weil dieser gegen ein Unternehmen mit Verbindungen zu Bidens Sohn Hunter ermitteln wollte. Auch Schokin behauptet, Joe Biden habe seine Absetzung gefordert. Allerdings erfolgte die Forderung Bidens vor dem Hintergrund des Vorwurfs, Schokin habe Korruptionsermittlungen in der Ukraine behindert. Auch die EU, der Internationale Währungsfonds sowie ukrainische Aktivisten hatten aus ähnlichen Gründen die Entlassung Schokins gefordert.


Quelle: n-tv.de


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