Man sei nicht einen Zentimeter weitergekommen, sagte Direktor Meron Mendel dem Evangelischen Pressedient. So habe der Rapper Kolleggah wenige Monate nach dem Skandal um den Echo-Preis erneut antisemitische Aussagen getroffen. Kollegah will im Rahmen seiner Tournee am 10. Dezember in der Stadthalle Offenbach auftreten. Auch der Vorstand der Jüdischen Gemeinde dort übte Kritik an dem Rapper. Dessen Texte seien ein Schlag ins Gesicht von Überlebenden der Shoa sowie deren Nachkommen, sagte Henryk Fridman der „Frankfurter Rundschau“.
Der Sprecher der örtlichen Grünen, Wolfgang Malik, forderte, ein Zeichen gegen den Musiker zu setzen. Man müsse deutlich machen, dass es in Offenbach keinen Platz für Rassismus gebe, sagte er ebenfalls der „Frankfurter Rundschau“. Auch in anderen Städten, wo Auftritte geplant sind, wird Unmut laut. Der Vorsitzende der Synagogengemeinde Saar, Richard Bermann, hatte der „Saarbrücker Zeitung“ gesagt: „Geistige Brandstifter à la Kollegah haben bei uns nichts zu suchen.“
Im November hatte Kollegah die Antisemitismus-Vorwürfe gegen sich erneut entschieden zurückgewiesen. Er habe mit Antisemitismus nichts zu tun, sagte er bei einem Auftritt in Leipzig. Auch der Vorwurf der Frauenfeindlichkeit und der Homophobie sei falsch. Zuvor hatte Bayerns Antisemitismus-Beauftragter Ludwig Spaenle ein für Dezember geplantes Konzert von Kollegah in München kritisiert. Aus seiner Sicht habe sich der Rapper nie ausreichend von Judenhass-Vorwürfen distanziert.
Deutschlandfunk
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