„Insgesamt muss festgehalten werden, dass sich die Stimmung der mittelständischen Unternehmen in Deutschland im Vergleich zu diesem Frühjahr und insbesondere im Vergleich zum Jahr 2018 deutlich eingetrübt hat“, bilanzieren der Bankenverband BVR und die DZ Bank in der aktuellen Ausgabe ihrer halbjährlichen Umfrage unter 1500 kleinen und mittleren Unternehmen, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
„Auch der tendenziell inlandsorientierte Mittelstand kann sich der schwächeren Konjunktur in Deutschland und der Welt also nicht entziehen.“
Unter anderem dank dicker Kapitalpolster sei der Mittelstand gleichwohl in „grundsolider Verfassung“, stellte der Firmenkundenvorstand der DZ Bank, Uwe Berghaus, fest. Immerhin bewerten in diesem Herbst noch immer mehr als 80 Prozent der Mittelständler hierzulande ihre aktuelle Lage mit „sehr gut“ oder „gut“. Bei der Umfrage sechs Monate zuvor hatten dies allerdings noch gut 86 Prozent der Unternehmen gesagt. Zugleich erhöhte sich der Anteil derer, die von einer „eher schlechten“ oder „schlechten“ Lage berichten, um sechs Prozentpunkte auf 18,8 Prozent.
Pessimisten in der Mehrheit
Im Metall-, Automobil- und Maschinenbau seien die Pessimisten mittlerweile deutlich in der Mehrheit, heißt es in der Studie. Auch Agrarwirtschaft und Handel blicken demnach aktuell pessimistisch auf das nächste halbe Jahr. Die Baubranche, die wegen hoher Nachfrage im Zinstief boomt, stößt nach Einschätzung der Autoren wegen eines Mangels an Fachkräften an Kapazitätsgrenzen.
Über den gesamten Mittelstand hinweg rechnet den Angaben zufolge nur noch knapp jedes fünfte befragte Unternehmen in nächster Zeit mit Personalaufbau. In mehr als jedem achten Unternehmen gehen die Entscheider davon aus, dass sie ihre Mitarbeiterzahl im nächsten halben Jahr verringern werden.
In der Elektroindustrie und der Chemiebranche sowie im Metall-, Automobil- und Maschinenbau wird bereits gespart: In diesen Branchen hat im vergangenen halben Jahr jeweils fast jeder fünfte Mittelständler Personal abgebaut.
Ungewissheit bremst Investitionsbereitschaft
Die Ungewissheit um den Brexit und die allgemein trüben Konjunkturaussichten bremsen die Bereitschaft vieler Geschäftsführer, Geld in ihre Firma zu stecken. Befand sich die Investitionsneigung im Herbst 2017 noch auf einem Allzeithoch von fast 82 Prozent, wollen mittlerweile noch etwas mehr als drei Viertel der Mittelständler im nächsten halben Jahr in ihr Unternehmen investieren. Das ist den Angaben zufolge das schlechteste Ergebnis seit fünf Jahren.
Schwere Folgen durch drohende WTO-Blockade
Unterdessen warnt die Deutsche Industrie vor schweren Folgen für die heimische Wirtschaft, falls sich die Mitglieder der Welthandelsorganisation WTO nicht bald auf neue Streitschlichter einigen.
„Für die stark exportorientierte deutsche Industrie wäre die Blockade der Berufungsinstanz eine Hiobsbotschaft“, sagte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Dieter Kempf, der Deutschen Presse-Agentur.
Die USA blockieren seit Jahren die Ernennung neuer Berufungsrichter. Ihre Zahl war bereits von sieben auf drei geschrumpft, das ist das vorgeschriebene Minimum. Am 10. Dezember endet das Mandat von zwei weiteren Richtern. Damit fällt ein zentrales Element der Streitschlichtung aus.
leo/ae/dpa
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