Chinas Präsident setzt vermehrt Finanzexperten in Provinzen ein

  27 Dezember 2019    Gelesen: 410
Chinas Präsident setzt vermehrt Finanzexperten in Provinzen ein

Peking/Singapur (Reuters) - China platziert im Kampf gegen zunehmende Risiken für die Konjunktur immer mehr Finanzexperten an wichtigen Schalthebeln in den Provinzen.

Seit 2018 hat Präsident Xi Jinping zwölf ehemalige Führungskräfte staatlicher Finanzinstitute oder Aufsichtsbehörden auf Spitzenpositionen gesetzt, ergaben Recherchen der Nachrichtenagentur Reuters. Einige von ihnen haben Erfahrungen im Kampf gegen wachsende Bank- und Schuldenprobleme, die Befürchtungen vor einem Zusammenbruch des Finanzsystems aufkommen ließen. Nur zwei Spitzenbeamte in den Provinzen hatten einen solchen Hintergrund vor der letzten großen Führungsumbildung im Jahr 2012.

Zu den kürzlich beförderten Finanzexperten gehört der Vizebürgermeister von Peking, Yin Yong, ein ehemaliger stellvertretender Zentralbankchef. Der Vizebürgermeister von Chongqing, Li Bo, hatte zuvor die geldpolitische Abteilung der Zentralbank geleitet. Tan Jiong, einst stellvertretender Chef der Industrial & Commercial Bank of China - dem nach Bilanzsumme weltweit größten Kreditgeber - wurde nach Guizhou berufen. Die gebirgige Südwestprovinz ist laut einem Bericht des Finanzhauses Guosen Securities mit einer Schuldenquote von 161,7 Prozent der Wirtschaftsleistung die am höchsten verschuldete Provinz des Landes.

Die neuen Jobs sollen die Beamten offenbar auf größere Aufgaben vorbereiten. 2022 könnte etwa die Hälfte der 25 Mitglieder des Politbüros ersetzt werden, darunter Vize-Regierungschef Liu He, der für Wirtschaftsreformen zuständig ist und gleichzeitig als Chefunterhändler bei den US-Handelsgesprächen fungiert.

“Banker sind jetzt gefragt, da die lokalen Regierungen zunehmend finanziellen Risiken ausgesetzt sind”, sagte Chucheng Feng von Plenum, einem unabhängigen Forschungsinstitut in Hongkong. “Diese Ex-Banker und -Aufseher haben die Aufgabe, große finanzielle Risiken zu verhindern und zu mindern.” Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt wächst derzeit so langsam wie seit etwa drei Jahrzehnten nicht mehr.


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