USA töten Chef der iranischen Al-Kuds-Brigaden

  03 Januar 2020    Gelesen: 786
USA töten Chef der iranischen Al-Kuds-Brigaden

Der Konflikt in Nahost spitzt sich zu: Die USA feuern Raketen ab, die nahe des Bagdader Flughafens einschlagen. Bei dem Angriff kommt der Kommandeur der iranischen Al-Kuds-Brigaden ums Leben. Teheran spricht von einer "dummen Eskalation" und droht mit "schwerer Rache".

Bei einem Raketenangriff nahe des Flughafens von Bagdad ist einer der höchsten iranischen Generäle getötet worden. Dabei handele es sich um Ghassem Soleimani, den Kommandeur der iranischen Al-Kuds-Brigaden, bestätigten die iranischen Revolutionsgarden. Ums Leben kam demnach auch deren stellvertretender Leiter Abu Mahdi al-Muhandis.

Verantwortlich für den Angriff sind die USA. Das US-Verteidigungsministerium teilte mit, der Angriff sei auf Anweisung von Präsident Donald Trump erfolgt, um weitere Attacken auf amerikanische Kräfte in der Region zu verhindern. Der iranische General habe aktiv an Plänen gearbeitet, um US-Diplomaten und Einsatzkräfte im Irak und der Region zu attackieren. Trump selbst postete auf Twitter nur eine amerikanische Flagge.

Irans oberster Führer drohte den USA nach der Tötung Soleimanis "schwere Rache" an. "Soleimanis Weg wird auch ohne ihn weitergeführt, aber die Kriminellen erwartet eine schwere Rache", schrieb Ajatollah Ali Chamenei in einem Beileidsschreiben, das im iranischen Staatsfernsehen zitiert wurde. Der iranische Außenminister Mohammad Dschawad Sarif nannte den tödlichen Raketenangriff eine "extrem gefährliche" und "dumme Eskalation". Via Twitter verurteilte Sarif die Tötung des Generals auch als "Akt des internationalen Terrorismus".

Der demokratische Vorsitzende des Geheimdienstausschusses im US-Repräsentantenhaus fürchtet nun eine Eskalation des Konflikts zwischen beiden Ländern. Der getötete Kommandeur sei zwar für "unvorstellbare Gewalt" verantwortlich gewesen, und die Welt sei ohne ihn besser dran, schrieb Adam Schiff auf Twitter. Aber der US-Kongress habe den Raketenangriff in Bagdad nicht autorisiert, "und die Menschen in Amerika wollen keinen Krieg mit dem Iran". Die US-Truppen müssten nun gegen "die nahezu unvermeidliche Eskalation" geschützt werden, so Schiff.

Soleimani war der prominenteste Vertreter und das bekannteste Gesicht des iranischen Militärs im Ausland. Die Al-Kuds-Brigaden gehören zu den Revolutionsgarden (IRGC), einer Eliteeinheit der iranischen Streitkräfte. Die Brigaden unterstützen mit dem Iran verbündete Staaten oder Gruppen militärisch. Soleimani tauchte sowohl im Irak als auch im benachbarten Bürgerkriegsland Syrien immer wieder an der Seite von schiitischen Milizen auf, die vom Iran unterstützt werden. Sein Tod bedeutet einen neuen Höhepunkt im Konflikt zwischen den USA und dem Iran.

Grüne Zone von Bagdad gestürmt

Nahe Bagdads Flughafens waren drei Raketen eingeschlagen, wie irakische Sicherheitskräfte erklärten. Dabei seien mehrere Menschen verletzt worden und zwei Fahrzeuge in Brand geraten. Die Raketen gingen demnach nahe der Halle für Luftfracht herunter. Der irakischen Nachrichtenseite Al-Sumaria zufolge schlugen die Raketen nahe eines Sicherheitscamps beim Flughafen ein.

Bereits am vergangenen Wochenende hatten die USA schiitische Milizen im Irak angegriffen. Als Reaktion darauf drangen am Dienstag Hunderte Demonstranten in Bagdads besonders gesicherte Grüne Zone ein, um die US-Botschaft zu stürmen. Mehrere Wachhäuschen wurden in Brand gesetzt, Mauern beschmiert und Brandsätze geworfen. Sicherheitskräfte drängten die Demonstranten jedoch zurück, bevor sie auf das Botschaftsgelände gelangen konnten.

Zur Abschreckung setzte das US-Militär auch Kampfhubschrauber ein und verlegte rund 100 Marineinfanteristen aus dem benachbarten Kuwait in den Irak. Die USA machen den Iran für die Proteste verantwortlich. Die Führung in Teheran wies den Vorwurf vehement zurück. Verteidigungsminister Esper warnte den Iran im Gespräch mit dem Sender Fox News, das US-Militär werde auf jeden Angriff reagieren, wenn nötig auch "vorbeugend". Wenn jemand die USA herausfordere, müsse er sich auf eine "harte Antwort der US-Truppen" gefasst machen, sagte Esper. Es sei bekannt, dass das US-Militär "enorme Fähigkeiten" habe, fügte er hinzu.

Quelle: ntv.de, mli/mba/dpa


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