US-Experten dürfen nun doch in Iran zur Absturzursache ermitteln

  10 Januar 2020    Gelesen: 849
US-Experten dürfen nun doch in Iran zur Absturzursache ermitteln

Abschuss oder technischer Defekt? An der Suche nach der Ursache für den Absturz des Passagierflugzeugs nahe Teheran beteiligen sich bald auch US-Fachleute. Hersteller Boeing wird ebenfalls eingebunden.

Wenige Tage nach dem Absturz einer ukrainischen Boeing 737 auf einem Feld nahe der iranischen Hauptstadt Teheran ist die Ursache immer noch ungeklärt. Es mehren sich allerdings Stimmen, die von einem, möglicherweise unabsichtlichen, Abschuss des Jets ausgehen. Die Untersuchungen laufen weiter – und werden schon in Kürze auch von US-Kräften vorangetrieben.

Die US-Verkehrssicherheitsbehörde NTSB teilte am Donnerstag (Ortszeit) mit, sie habe von Iran eine förmliche Einladung zur Teilnahme an der Untersuchung erhalten und werde dieser Einladung nachkommen.

Zu den möglichen Ursachen des Absturzes der Boeing, bei dem alle 176 Insassen ums Leben gekommen waren, wollte sich die Behörde allerdings nicht äußern.

Es werde evaluiert, in welchem Maße man an der Untersuchung beteiligt sein werde, teilte NTSB mit. Zudem verwies die Behörde ausdrücklich darauf, dass die Iraner die Untersuchung leiteten. Ein Sprecher von Hersteller Boeing hatte zuvor erklärt, das Unternehmen würde die NTSB für den Fall einer Beteiligung an den Untersuchungen unterstützen.

Iranischen Angaben zufolge traf ein ukrainisches Expertenteam bereits in Teheran ein, die anderen Gruppen (zusätzlich aus Frankreich und Kanada) würden in den kommenden Tagen erwartet.

Die Blackboxen des Flugzeuges sollen in Iran untersucht werden. Falls dies aber aus technischen Gründen nicht möglich sein sollte, wären auch Untersuchungen im Ausland denkbar. Es sollten alle technischen Möglichkeiten in Betracht gezogen werden, um die Absturzursache umgehend zu klären, sagte Abedsadeh.

Kanada geht inzwischen von versehentlichem Abschuss des Jets aus
Die Behauptung, dass die Maschine von einem iranischen Raketenabwehrsystem getroffen worden sei, bezeichnete er technisch und wissenschaftlich als absurd. Vielmehr sei er der Auffassung, dass die Amerikaner solche Gerüchte in die Welt setzten, um das bereits international angekratzte Image von Boeing nicht noch weiter zu beschädigen.

Allerdings brachte am Donnerstag (Ortszeit) auch der kanadische Premier Justin Trudeau diese Version mit Nachdruck in Spiel. Konkret sagte er, seine Regierung gehe nach Geheimdienstinformationen von einem Raketenabschuss der ukrainischen Passagiermaschine aus. Unter den Opfern des Unglücks befinden sich auch 63 Kanadier. Der Abschuss könne durchaus versehentlich geschehen sein, sagte Trudeau. "Die Familien der Opfer und alle Kanadier wollen Antworten. Ich will Antworten."

spiegel


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