WHO: Staaten sollen Grenzen offenhalten

  31 Januar 2020    Gelesen: 870
WHO: Staaten sollen Grenzen offenhalten

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat die Staaten aufgerufen, trotz der Ausbreitung des Coronavirus die Grenzen möglichst offen zu halten. Ein Sprecher sagte in Genf, die Länder hätten zwar das Recht, ihre Bürger zu schützen, doch sollten Grenzen – wenn nötig – so kurz wie möglich geschlossen werden.

In China haben sich nach offiziellen Angaben fast 10.000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, mehr als 200 sind gestorben. Die chinesische Regierung kündigte an, Bürger der Provinz Hubei, die sich derzeit im Ausland befinden, mit Chartermaschinen zurückzuholen.

Zur Begründung wurden „praktische Schwierigkeiten“ angeführt, mit denen sie im Ausland konfrontiert seien. Die britische Zeitung „The Guardian“ berichtet, dass chinesische Studenten in Italien angefeindet und aufgefordert worden seien, nicht mehr in den Unterricht zu kommen.

Deutschland holt 100 Landsleute zurück

Die US-Regierung empfahl amerikanischen Staatsbürgern, von Reisen nach China abzusehen. Das Auswärtige Amt in Berlin warnte vor Besuchen der besonders betroffenen Provinz Hubei. Rund 100 Deutsche sollen in Kürze aus China ausgeflogen werden. Nach Angaben von Bundesaußenminister Maas ist am Vormittag eine Maschine der Bundeswehr nach China aufgebrochen. Die Behörden der Volksrepublik hätten alle erforderlichen Genehmigungen für die Evakuierungsmaßnahme erteilt.

Maas sagte, nach derzeitigem Kenntnisstand sei keiner der Rückkehrer mit dem Coronavirus infiziert. Dennoch sollen die betreffenden Personen an einem Bundeswehrstandort zwei Wochen lang in Quarantäne genommen werden.

Berichte über Anfeidungen von Chinesen

Die chinesische Regierung kündigte ihrerseits an, chinesische Staatsbürger aus dem Ausland zurückzuholen. Zur Begründung wurden „praktische Schwierigkeiten“ angeführt. Unter anderem aus Italien gibt es Berichte, wonach Chinesen im Ausland angefeindet worden sein sollen.

Die Weltgesundheitsorganisation rief den internationalen Gesundheitsnotstand aus. Damit sind die WHO-Mitglieder verpflichtet, ihre Maßnahmen zur Bekämpfung der Krankheit zu koordinieren. In einer ersten Reaktion auf diese Entscheidung erklärte ein Sprecher des Außenministeriums in Peking, China sei absolut zuversichtlich und in der Lage, den Kampf gegen die Epidemie zu gewinnen.

Bundesärztekammer: Viele Krankenhäuser nicht gut vorbereitet

Aus Sicht der Bundesärztekammer sind deutsche Krankenhäuser nicht ausreichend auf das neuartige Coronavirus vorbereitet. Die Pandemiebeauftragte der Organisation, Johna, sagte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“, ideal seien Einzelzimmer mit Vorschleuse. Davon gebe es aber aus Kostengründen nicht mehr sehr viele. Aus dem selben Grund seien auch sogenannte Einzelboxen auf Intensivstationen nicht mehr in ausreichender Zahl vorhanden. Diese würden bei dringendem Behandlungsbedarf benötigt.

Die Pandemiebeauftragte der Ärztekammer warnte jedoch vor Panik. Das bayerische Gesundheitsministerium hat einen fünften Krankheitsfall bestätigt. Auch hier handele es sich um einen Mitarbeiter eines Autozulieferers aus dem Kreis Starnberg. Die Bundesregierung plant, morgen Dutzende Deutsche aus der besonders betroffenen Stadt Wuhan auszufliegen.


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