Linker Sanders gewinnt Vorwahlen in Nevada

  23 Februar 2020    Gelesen: 1000
  Linker Sanders gewinnt Vorwahlen in Nevada

Zum zweiten Mal in Folge gewinnt Bernie Sanders bei den demokratischen Vorwahlen in einem US-Bundesstaat die meisten Stimmen. Damit steigen seine Chancen, im November Donald Trump bei den Präsidentschaftswahlen herausfordern zu dürfen. Der Amtsinhaber gratuliert "Crazy Bernie" zu seinem Sieg.

Der linke Präsidentschaftsbewerber Bernie Sanders hat die dritte Vorwahl der Demokraten im US-Bundesstaat Nevada gewonnen. Nach Auszählungen in 23 Prozent der Wahlbezirke kommt der 78-Jährige demnach auf rund 46 Prozent der Stimmen und gewinnt damit die Mehrheit der Delegierten im US-Bundesstaat.

"Wir haben gerade die Vorwahlen in Nevada gewonnen", schrieb Sanders auf Twitter. Diese Bewegung sei nicht aufzuhalten. "Lasst uns gemeinsam diese demokratische Nominierung gewinnen, Trump besiegen und das Land verändern."

Ex-Vizepräsident Joe Biden lag mit 23 Prozent der Stimmen auf Rang zwei. Der ehemalige Bürgermeister Pete Buttigieg kam auf abgeschlagene 13 Prozent. Senatorin Elizabeth Warren erreichte sogar nur einen einstelligen Wert. Bis zur Auszählung aller Stimmen dürfte es noch Stunden dauern.

Der Senator aus Vermont galt in dem für die Kasino-Metropole Las Vegas bekannten Wüstenstaat zwar als klarer Favorit. Dennoch zeigt der deutliche Sieg in Nevada, dass Sanders durchaus in der Lage ist, erfolgreich um Stimmen über die engen Grenzen der linken Wählerschaft hinaus zu werben, was seine Rivalen aus dem moderaten Lager oft bezweifelt hatten.

Glückwünsche von Trump

Der 38-jährige Buttigieg, Überraschungssieger der Vorwahl von Iowa, gratulierte Sanders zu seinem Sieg. Er ließ die Möglichkeit jedoch nicht ungenutzt um Sanders zu kritisieren und warnte die Wähler vor dem selbsternannten "Sozialisten", der den "Kapitalismus als die Wurzel allen Übels" sieht. Sanders glaube an eine unflexible, ideologische Revolution, die "die meisten Demokraten, ganz zu schweigen von den meisten Amerikanern, außen vor lässt", sagte Buttigieg in einem überraschend rauen Ton.

Auch US-Präsident Donald Trump meldete sich im Onlinedienst Twitter zu Wort. "Sieht so aus, als ob Crazy Bernie im großen Staat Nevada gut abschneidet" und fügte hinzu: "Herzlichen Glückwunsch Bernie, & lass dir das nicht wegnehmen!"

Unabhängig vom Wahlausgang in Nevada wird der "Super Tuesday" Anfang März von großer Bedeutung sein, bei dem in mehreren großen Bundesstaaten abgestimmt wird. Dann steht erstmals auch der Milliardär Michael Bloomberg zur Wahl. Der Sieger der Vorwahlen tritt Anfang November für die Demokraten bei der eigentlichen Präsidentenwahl gegen Amtsinhaber Donald Trump an, der als sicherer Kandidat der Republikaner gilt.

Erneut russische Einflussnahme

Überschattet wurde die Vorwahl von Berichten über eine mutmaßliche Einflussnahme Russlands, um Sanders im Vorwahlkampf zu unterstützen. Laut der "Washington Post" wurde der Senator von US-Regierungsvertretern darüber informiert, dass Russland die Vorwahlen zu seinen Gunsten beeinflussen wolle. Sanders bestätigte den Bericht am Freitag. Er verbat sich jedoch jede Hilfe des Kreml und warf der russischen Regierung vor, die USA spalten zu wollen.

Die US-Behörden gehen davon aus, dass Russland Sanders schon im Vorwahlkampf 2016 gegen seine Rivalin Hillary Clinton unterstützen wollte, um eine Spaltung der US-Gesellschaft voranzutreiben und letztlich dem republikanischen Kandidaten Trump zu helfen. Während Clinton sich vor vier Jahren in den Vorwahlen der Demokraten gegen Sanders durchsetzte, unterlag sie schließlich Trump bei der Präsidentschaftswahl.

Nach Erkenntnissen der US-Geheimdienste manipulierte Russland den Präsidentschaftswahlkampf 2016 insbesondere durch eine Kampagne in Online-Netzwerken wie Facebook.

Quelle: ntv.de, mba/chr/AFP/rts/dpa


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