300 Besucher einer Karnevalsfeier gesucht

  27 Februar 2020    Gelesen: 745
300 Besucher einer Karnevalsfeier gesucht

Nicht nur die Ausbreitung des Coronavirus, auch die Suche nach möglichen Infizierten hat eine neue Qualität erreicht: Der Kreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen versucht etwa 300 Menschen einer Karnevalssitzung in Langbroich zu ermitteln. Sie könnten sich bei einem mitfeiernden Ehepaar angesteckt haben.

Der Krisenstab des Kreises Heinsberg veröffentlichte im Internet eine Mitteilung, in der Teilnehmer der Kappensitzung gebeten werden, sich per E-Mail zu melden. Sie selbst sowie Partner, Kinder und Mitbewohner sollen für 14 Tage zuhause unter Quarantäne gestellt werden. Neben dem Ehepaar, die erwiesenermaßen mit dem Virus Sars-Cov-2 infiziert sind, wurden inzwischen drei weitere Menschen in Heinsberg positiv getestet.

Unklar ist, ob zu ihnen auch ein Arzt gehört, der von der Stadt Mönchengladbach als infiziert gemeldet wurde. Er arbeitet in einem Krankenhaus in Mönchengladbach, wohnt aber in Heinsberg. Auch er befindet sich den Angaben zufolge in häuslicher Quarantäne. In Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg haben sich ebenfalls mehrere Menschen angesteckt.

Reisebeschränkungen derzeit „nicht verhältnismäßig“

Weil nicht in allen Fällen klar ist, auf welchem Wege sich die betroffenen Personen angesteckt haben, hatte Gesundheitsminister Spahn gestern von einer „neuen Qualität“ gesprochen, mit der sich das Coronavirus in Deutschland ausbreite. Dennoch hält er Reisebeschränkungen oder ein generelles Verbot von Großveranstaltungen derzeit nach eigenen Worten nicht für sinnvoll. Zurzeit bildet Spahn zusammen mit Bundesinnenminister Seehofer einen Krisenstab. Details wollen sie am Vormittag bekanntgeben.

„Auf den Intensivstationen könnte es eng werden“

Im Deutschlandfunk verwies der FDP-Obmann im Gesundheitsausschuss, Ullmann, darauf, dass gegenwärtig 80 Prozent aller Fälle milde verliefen. Sollte es neben der aktuellen Grippewelle eine zusätzliche Epidemie geben, könne es aber auf den Intensivstationen der Krankenhäuser „sehr schnell eng“ werden.

Der Marburger Bund erklärte, die Kliniken seien auf eine Ausbreitung des Virus gut vorbereitet. Die Vorsitzende des Ärzteverbandes, Johna, sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Krankenhäuser verfügten über klare Strukturen, was bei Infektionen zu tun sei.

Mekka und Medina für Ausländer gesperrt

In Saudi-Arabien wurden alle Anreisen aus dem Ausland zu den heiligsten Stätten des Islam, Mekka und Medina, gestoppt, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Die USA und Südkorea setzten ein für das Frühjahr geplantes gemeinsames Training ihrer militärischen Kommandozentralen aus.

Südkorea verzeichnet derzeit außerhalb Chinas die meisten Infektionen. Erste Infektionsfälle wurden inzwischen auch aus Dänemark, Estland und Brasilien gemeldet. Die Johns Hopkins University veröffentlicht mehrmals täglich aktuelle Zahlen zum Verlauf der Corona-Erkrankungen weltweit. Neben der Zahl der aktuell Infizierten werden hier auch die Todesfälle und die Zahl der Geheilten nach Ländern sortiert dokumentiert.

Italienischer Politiker geht in die Isolation

In Italien isoliert sich der Regionalpräsident der Lombardei, Fontana, freiwillig für 14 Tage. Zur Begründung erklärte er auf Facebook, eine enge Mitarbeiterin von ihm sei positiv getestet worden. In Italien gibt es bisher 400 Ansteckungsfälle.

deutschlandfunk


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