Was ist bei Virus-Verdacht zu tun?

  27 Februar 2020    Gelesen: 867
Was ist bei Virus-Verdacht zu tun?

Das neue Virus Sars-CoV-2 verbreitet sich immer weiter in Deutschland. Was sollten Menschen genau tun, wenn sie bemerken, dass sie potenzielle Infektionsüberträger sind? Die wichtigsten Schritte im Überblick:

Anfangsphase: Symptome, Kontakt zu Verdachtsfällen

Experten gehen davon aus, dass die Inkubationszeit des Coronavirus 14 Tage beträgt. Das ist einer der Gründe, warum Reisende aus Risikogebieten wie China oder beispielsweise Norditalien erst deutlich später nach einer Rückreise eine Infektion bemerken können. In Italien ist der sogenannte "Patient Null" nicht bekannt, sodass auch die Infektionsketten nicht vollständig nachvollzogen werden können.

Manche Infizierte spüren Grippe-ähnliche Symptome, bei anderen verläuft das Coronavirus ohne erkennbare Merkmale. Das macht Voraussagen, wie sich das neuartige Coronavirus ausbreiten wird, so schwer. Vom Bundesgesundheitsministerium heißt es dazu: "Wenn Sie innerhalb von 14 Tagen nach Rückreise Fieber, Husten oder Atemnot entwickeln, sollten Sie - nach telefonischer Anmeldung und mit Hinweis auf die Reise - einen Arzt aufsuchen. Zudem sollten sie unnötige Kontakte vermeiden, nach Möglichkeit zu Hause bleiben, die Husten- und Niesetikette sowie eine gute Handhygiene beachten."

Menschen, bei denen ein Verdachtsfall vorliegt, sollten eben nicht spontan eine Arztpraxis aufsuchen, weil andere Patienten und das medizinische Personal nicht auf eine mögliche Ansteckungsgefahr vorbereitet sind. Nur bei einer vorherigen Anmeldung per Telefon können sich alle Beteiligten auf eine Quarantäne-Situation einstellen.  

Überprüfung : Ein Schnelltest bringt Gewissheit


Die Kassenärztliche Vereinigung erklärte, dass die Kosten für den Schnelltest nur bei jenen Patienten übernommen werden, die nach der Definition des Robert-Koch-Instituts zur Risikogruppe gehören würden. Nach Angaben des Verbands dürfen "nur Fachärzte für Laboratoriumsmedizin oder Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie die Tests durchführen. Die Krankenkassen stellen hierfür zusätzliche Finanzmittel bereit." Menschen, die nicht zur (regionalbedingten) Risikogruppe gehören, müssen den Test selbst bezahlen. Die Kosten liegen bei etwa 150 Euro.

Vorgehen bei Erkrankung: Infizierte werden isoliert

Ein Testergebnis steht binnen vier bis fünf Stunden zur Verfügung. Ist eine Person definitiv infiziert, gibt es ein eindeutiges Prozedere: Das Gesundheitsamt ermittelt alle direkten Kontaktpersonen und wird eine häusliche Quarantäne erlassen, die bis zum Ablauf des 14.Tages nach dem letzten Kontakt mit dem Patienten andauern wird. Die Kontaktpersonen müssen in dieser Zeit mithilfe eines Tagebuchs ihre Gesundheit kontrollieren und Daten täglich erfassen.

Entstehen bei den Kontaktpersonen Symptome, werden diese ebenfalls isoliert und getestet. Sobald sich ein Fall von Coronavirus bestätigt, werden die erkrankten Personen so schnell wie möglich in einem Krankenhaus isoliert. Die Krankenhäuser in Deutschland sind dementsprechend vorbereitet.

Deutschlands größter privater Klinikbetreiber Fresenius Helios rüstet sich für Covid-19-Erkrankte. Das Krankenhauspersonal sei mit Schulungen und regelmäßigen Informationen "auf den Umgang mit an Covid-19 erkrankten Patienten vorbereitet", erklärte das Unternehmen. Auch habe man ein internes Ablaufschema für die Versorgung von Verdachtsfällen entwickelt, sagte eine Helios-Sprecherin. "Generell können alle Kliniken, die Patienten mit Influenza aufnehmen, auch Patienten mit einer Corona-Erkrankung behandeln", betonte das Unternehmen. Helios sei auf eine mögliche Pandemie vorbereitet und in die entsprechenden Pläne der Länder eingebunden, so das Unternehmen, das jährlich 5,6 Millionen Patienten behandelt.

Medizinische Versorgung: Wie sieht die Behandlung aus?

Das oberste Ziel der Mediziner ist die Unterbrechung der Infektionsketten durch Isolation der Erkrankten. Eine spezifische Coronavirus-Therapie steht derzeit nicht zur Verfügung. Schwer erkrankte Patienten werden symptomatisch behandelt: mit fiebersenkenden Mitteln, der Therapie etwaiger bakterieller Zusatzinfektionen und mitunter künstlicher Beatmung. In Einzelfällen werden auch antivirale Medikamente getestet. Wissenschaftler arbeiten weltweit unter Hochdruck an einem geeigneten Impfstoff. Wann ein solches Präparat auf den Markt kommt, ist allerdings noch unklar.

ntv


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