Ökonomisch sei die Situation so gefährlich, weil gleichzeitig das Angebot der Unternehmen und die Nachfrage der Konsumenten gestört werde, sagte der ZEW-Forscher Friedrich Heinemann am Freitag. Die Seuche sei kein vorgeschobener Grund, um neue Schulden zu machen, sondern ein zweiter Lehrbuchfall nach der weltweiten Finanzkrise von 2008/09, um sich koordiniert gegen einen Konjunktureinbruch zu stemmen.
Ein Volumen nannte das ZEW nicht. Die Finanzpolitik der europäischen Länder sei jetzt aber gefragt. “Eine Seuche ist ein klassischer temporärer Schock, der die Wirtschaft eine gewisse Zeit beeinträchtigt und für Unternehmen in den besonders betroffenen Sektoren zur existenziellen Krise werden kann. Eindeutig ist dieser Schock auch nicht durch Fehler der Wirtschaftspolitik ausgelöst worden.” Denkbar seien eine temporäre Senkung der Mehrwertsteuersätze zur Stabilisierung des Konsums.
Weder der Stabilitäts- und Wachstumspakt der EU noch die Schuldenbremse im Grundgesetz verböten solche Reaktionen, weil es Ausnahmeklauseln gebe, ergänzte Heinemann. Diese gelte unter anderem für Naturkatastrophen, Kriege und eben Seuchen. Die Epidemie habe das Potenzial, ein gravierender Schock für die Konjunktur zu werden.
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