BMW Concept i4 - der elektrische Achtzylinder?

  04 März 2020    Gelesen: 1012
  BMW Concept i4 - der elektrische Achtzylinder?

Eigentlich sollte das Concept i4 von BMW der große Aufschlag auf dem Autosalon in Genf sein. Nach der Absage müssen die Bayern den Ausblick auf den kommenden i4 im Internet präsentieren - ein Elektro-Coupé mit der Power eines Achtzylinders.

Nach einem ersten Ausblick auf den 4er BMW auf der IAA in Frankfurt im vergangenen Herbst wollten die Bayern auf dem Genfer Salon das Concept i4, ein rein elektrisch angetriebenes Gran Coupé, zeigen. Jetzt, nach der Absage des Salons, musste man sich auf eine virtuelle Präsentation beschränken, um seine Zukunftsvisionen zu zeigen. "Mit dem Concept i4", so erklärt BMW, "kommt der Elektroantrieb im Kern der Marke an" und verspricht eine "neue Ära der Freude am Fahren". Da die Produktion des BMW i4 bereits im kommenden Jahr starten soll, ist davon auszugehen, dass die Studie schon ziemlich nah an der Serie ist.

Wenn sie denn auf die Straßen rollt, soll sie neben der BMW-typischen Fahrdynamik eine noch nicht da gewesene sportliche Eleganz mit dem Raumkomfort und der Funktionalität eines viertürigen Coupés verbinden. Verbunden damit ist aber auch eine neue Markenidentität, die BMW mit dem Concept i4 präsentiert. So wird das Logo zweidimensional und transparent. In Worten heißt das, dass der BMW-Schriftzug und die ihn trennenden Ringe direkt auf dem Lack aufgebracht sind und nur der Propeller die blau-weißen Farben behält.

Tradition und Moderne

Nun dürfte das neue Logo der Bayern die Fans der Marke weit weniger interessieren als das Fahrzeugkonzept selbst. So fällt als erstes die markante Doppelniere ins Auge, die nach Wunsch der Designer Vergangenheit und Zukunft der Marke symbolisieren soll. Zudem erhält sie, da ein E-Motor keiner Kühlung bedarf, eine neue Funktion: Zukünftig werden in ihr Sensoren verbaut.

Auch die Scheinwerfer sollen Tradition und Moderne miteinander verbinden. Je zwei frei stehende, filigrane LED-Leuchtelemente pro Seite integrieren alle erforderlichen Leuchtfunktionen. Das Corona-Licht bleibt dem i4 aber erhalten, nur wird es noch einen deutlichen Tick flacher. Flach fallen auch die Heckleuchten unterhalb einer mächtigen Abrisskante aus, wobei sich die Heckschürze weit nach hinten ausstülpt. Ein Zeichen für den elektrischen Betrieb sind die blauen Akzente am Wagen. Wo sonst die Endrohre wären, zeigen Diffusoren in BMW-i-Blau den rein elektrischen Antrieb.

Eine Studie nah an der Realität

Während die äußeren Veränderungen für die Serie glaubhaft sind, könnten sich auch die Ideen für das Interieur der Studie umfänglich wiederfinden. Nach Aussagen von BMW steht hier nämlich alles im Fokus des Selbstfahrens. Das neue Curved Display formt mit dem Lenkrad eine neue Nähe zum Fahrer und zeigt bereits das Seriendisplay des BMW iNEXT und des BMW i4.

Hier verschmelzen die Darstellungsbereiche des Informations- und des Control Displays zu einer Einheit. Auffällig ist auch, dass das Cockpit sehr aufgeräumt aussieht. Die Bedienung konzentriert sich auf das Zentraldisplay und auf die Bedieneinheit in der Mittelkonsole, die den Dreh-Druck-Steller beibehalten wird. Für ein Coupé geht es im Fond des Concept i4 erstaunlich luftig zu. Hier gibt es unerwartet viel Kopf- und Beinfreiheit. Dass sich allerdings die den Vordersitzen gleichenden Rücksitze in der Serie durchsetzen werden, ist nicht anzunehmen.

Performance wie ein Achtzylinder

Überraschend ist die elektrische Antriebseinheit, die BMW seinem i4 spendieren will. Der Elektromotor erzeugt eine Höchstleistung von bis zu 530 PS und erreicht damit leistungstechnisch locker das Niveau eines V8-Triebwerks, wie es in aktuellen BMW-Modellen mit Verbrennungsmotor verbaut wird. Gespeist wird das E-Triebwerk von einem 550 Kilogramm schweren Akkumulator mit einem Energiegehalt von rund 80 kWh. Der wiederum soll ausreichen, um den E-Sportler nach WLTP-Zyklus mit einer Reichweite von 600 Kilometern zu segnen.

Die Technologie wird am Ende aber nicht nur Einzug in den i4 finden, sondern auch im BMW iNEXT zum Einsatz kommen. Dabei sind Elektromotor, Leistungselektronik, Ladeeinheit und Hochvoltbatterie vollständige Neuentwicklungen, "mit denen die BMW Group einen weiteren signifikanten Fortschritt im Bereich der elektrifizierten Antriebe erzielt".

Doch zurück zum i4. Da dessen Performance nicht mehr von den Auspuffklappen orchestriert wird, hat BMW den Filmkomponisten Hans Zimmer rekrutiert, um einen ganz eigenen Antriebssound zu kreieren. Gemeinsam mit BMW-Sound-Designer Renzo Vitale soll das dem Elektro-Renner eine emotionale Tiefe verleihen, "indem ihr Charakter durch individuelle Klänge und Sounds für den Fahrer erlebbar wird", so BMW.

Ein komponierter Klang

"Die Klangwelt des BMW Concept i4", erklären die Bayern weiter, "reicht von den Fahrgeräuschen im Experience Mode 'Core' bis hin zu intensiveren Klängen im 'Sport" Experience Mode'". Ebenso Teil der gestalteten Klangwelt ist die akustische Begleitung des Türöffnens wie auch das akustische Startszenario. Ob das alles am Ende die schon erwähnte Klappen-Symphonie ersetzen kann und auch die M-Fans in den Bann schlägt, bleibt abzuwarten.

Auch was den Preis betrifft, der für den i4 künftig gezahlt werden muss, darf man gespannt sein. Dazu äußern sich die Bayern in Genf natürlich noch nicht. Sie verraten aber zumindest so viel, dass insgesamt 200 Millionen Euro in das Werk München investiert werden mussten, um die Serienfertigung des i4 zu realisieren. Geld also, das über den Verkauf des E-Gran-Coupés refinanziert werden muss.

Quelle: ntv.de


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