Das müssen Sie über den Super-Dienstag wissen

  03 März 2020    Gelesen: 543
Das müssen Sie über den Super-Dienstag wissen

Was genau passiert am "Super Tuesday" - und warum ist dieser Tag für die Nominierung der US-Präsidentschaftskandidaten so wichtig? Der Überblick.

Was ist der Super Tuesday?
Der Super Tuesday ist ein Dienstag im Februar oder März des Wahljahres, bei dem die größte Gruppe an Staaten gleichzeitig ihre Vorwahlen abhält. 2020 fällt er auf den 3. März. Bei den Republikanern stehen in dreizehn Bundesstaaten Wahlen an, wobei angesichts des erneut kandidierenden republikanischen Amtsinhabers Donald Trump keine Überraschungen zu erwarten sind. Die demokratische Partei lässt über ihre verbliebenen Bewerber an diesem Tag in 14 Bundesstaaten abstimmen: von North Carolina bis Kalifornien, von Minnesota bis Texas. Zudem gibt es einen Caucus in Amerikanisch-Samoa, und Anhänger der Demokraten im Ausland können ebenfalls ihre Stimme abgeben.

Da dabei oft Staaten aus allen Ecken der USA ins Spiel kommen, ist dieser Tag ein Test für die landesweite Popularität eines Bewerbers. Am Super Tuesday steht zudem in der Regel der größte Teil der Delegierten zur Wahl - wer sich da durchsetzt, hat gute Chancen auf den Gesamtgewinn.

  • Insgesamt werden am Super Tuesday 2020 bei den Demokraten mehr als 1300 Delegierte gewählt - ein Drittel aller Delegiertenstimmen für den Nominierungsparteitag im Juli.
  • Die meisten kommen am Super Tuesday aus Kalifornien (415), gefolgt von Texas (228).
  • Um sich die Nominierung zu sichern, benötigt der Sieger mindestens 1991 Delegiertenstimmen.
  • Bei den Republikanern geht es um insgesamt fast 800 von 2500 Delegierten, die aller Voraussicht nach fast alle auf dem Parteitag für Trump stimmen werden.

Spannend wird bei den Demokraten, ob der frühere Vizepräsident Joe Biden nach seinem Sieg in South Carolina am vergangenen Wochenende genug Rückenwind hat, um gegen den linken, bisher führenden Bernie Sanders aufzuholen oder gar vorbeizuziehen.
Zudem steigt erst jetzt der frühere New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg ins Rennen ein. In den ersten vier Bundesstaaten Iowa, New Hampshire, Nevada und South Carolina ist er nicht angetreten. Er hat eine teure Werbekampagne gestartet. Sein Eingreifen könnte vor allem Biden wichtige Stimmen kosten. Denn beide haben eher moderate Wähler im Blick. Spätestens nach dem Super Tuesday wird sich dann wohl das demokratische Bewerberfeld weiter lichten. Ob aber schon ein klarer Favorit feststeht, ist noch nicht sicher.

Diese demokratischen Bewerber sind noch im Rennen:

Das erste Mal erwähnt wurde der Super Tuesday im Jahr 1976, als mehrere Staaten ihre Vorwahlen auf den gleichen Dienstag legten. Institutionalisiert wurde er 1988: Damals versuchten die konservativen Demokraten der Südstaaten, mit frühen Sammelvorwahlen einen größeren Einfluss auf die Kandidatenwahl zu erhalten. Mit einem konservativeren Kandidaten glaubte man, die Republikaner besser schlagen zu können. 1988 ging diese Rechnung jedoch noch nicht auf.

Präsidentschaftskandidat wurde der eher liberalere Gouverneur von Massachusetts, Michael Dukakis, der zwar auch in den Südstaaten am Super Tuesday Erfolge erzielen konnte. Bei der Präsidentschaftswahl aber verlor Dukakis gegen George H. W. Bush. Erst 1992 hatten die Demokraten mit ihrer Strategie Erfolg, als der Südstaaten-Gouverneur Bill Clinton aus Arkansas zum neuen US-Präsidenten gewählt wurde.

Machten die Sieger des Super Tuesday am Ende immer das Rennen?
Seit den Vorwahlen 1988 wurde bei beiden Parteien nie ein Bewerber als Kandidat nominiert, der nicht auch Gesamtsieger des Super Tuesdays war. Am 13. März 1984 räumte allerdings der Demokrat Gary Hart ab, sein Konkurrent und eigentlicher Favorit Walter Mondale gewann nur Georgia, Hawaii und Alabama. Am Ende entschied sich der demokratische Parteitag aber klar für Mondale, obwohl Hart insgesamt mehr Bundesstaaten für sich gewinnen konnte. Die Delegiertenzahl reichte für ihn jedoch nicht.

spiegel


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