Es ist eines der größten Rätsel der Luftfahrtgeschichte, Stoff für Bücher, Filme und Verschwörungstheorien. Für die Angehörigen ist es ein unermessliches Leid. Am 8. März 2014 verschwand MH370 auf dem Weg von Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur nach Peking. Zum Jahrestag wird eine alte Theorie neu diskutiert: War es die Schuld des Piloten? An Bord waren 239 Menschen. Bis auf ein paar Wrackteile wurde von der Boeing 777-200-ER nichts gefunden.
Eine gängige Vermutung ist, dass die Maschine noch einige Stunden flog und dann irgendwo in den südlichen Indischen Ozean stürzte. Aber wo? Und warum ist das alles passiert? Diese Fragen quälen wahrscheinlich noch viele der Angehörigen der Menschen an Bord. Die Australierin Danica Weeks verlor damals ihren Mann. Die Ungewissheit, was den geliebten Menschen passiert sei, bringe den Angehörigen "unvorstellbaren Schmerz", sagt sie.
Was bekannt ist: Die Maschine hob um 0.40 Uhr ab, in den ersten 39 Minuten gab es keine Auffälligkeiten. Der Pilot der Malaysian Airlines hatte 33 Jahre Berufserfahrung. Der Flugzeugtyp gilt als einer der sichersten der Welt. Der letzte Funkspruch des Kapitäns lautete: "Gute Nacht, Malaysia Drei-Sieben-Null." Später kam die Maschine nach Westen vom Kurs ab und verschwand vom Radar.
Neben der Suizid-These reichen die Erklärungen vom Treibstoffmangel über einen Abschuss bis zu einer Entführung. Die Verschwörungstheorien blühen: Waren es Außerirdische? Landete das Flugzeug doch noch irgendwo, in Kasachstan oder in Kambodscha? Die Suche nach dem Wrack ist seit 2018 offiziell vorbei. Ein Abschlussbericht aus Malaysia im gleichen Jahr fand keine Lösung. Eine Einwirkung Dritter wird nicht ausgeschlossen. Sie seien nicht der Meinung, dass der Pilot hinter dem Geschehen stehen könnte, sagte der Chefermittler Koh Soon Chong damals. Der Mann hatte laut den Ermittlern keine bekannte Vorgeschichte, weder Apathie oder Angstzustände noch Reizbarkeit gezeigt.
TV-Dokumentation befeuert Gerüchte
Kurz vor dem Jahrestag brachte eine Fernsehdokumentation die Suizid-Theorie neu ins Spiel: Der damalige australische Premierminister Tony Abbott will erfahren haben, dass die malaysische Regierung sehr früh und fast sicher von einem solchen Szenario ausging. Der damalige Regierungschef von Malaysia, Najib Razak, erklärte nach Abbotts Auftritt, es gebe "keinen Beweis", dass der Pilot für das Verschwinden verantwortlich sei. Weil die Blackbox und der Stimmrekorder nicht gefunden wurden, sei es unfair, dem Kapitän die Schuld zu geben. Seine Regierung habe aber keine der Erklärungen ausgeschlossen.
Ob Malaysia die Suche nach der MH370 wieder aufnimmt, ist nach Angaben des Verkehrsministeriums nicht entschieden. Neue Beweise, die es offiziell bekomme, würden aber geprüft, so der Stand im Februar. Bei der US-Firma Ocean Infinity, die die bislang letzte Suche unternommen hat, ist aktuell nichts dergleichen geplant, wie Geschäftsführer Oliver Plunkett sagte. Aber man stehe weiter mit einigen Experten in Kontakt, wo sich eine neue Suche konzentrieren könnte.
Quelle: ntv.de, Simon Roughneen, dpa
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