Mehrere Tote bei Gefängnisrevolten in Italien

  10 März 2020    Gelesen: 725
Mehrere Tote bei Gefängnisrevolten in Italien

Ihre Angehörigen dürfen wegen der Ansteckungsgefahr nicht mehr zu ihnen: In Italien ist es in 27 Gefängnissen zu Unruhen gekommen. Mindestens sechs Häftlinge starben.

In Gefängnissen in ganz Italien ist es wegen der Corona-Krise zu Protesten mit mehreren Toten gekommen. Sechs Häftlinge seien in Modena gestorben, mehrere wurden schwer verletzt, wie Medien unter Berufung auf die Gefängnisverwaltung berichteten. Mehr als 50 Menschen hätten dort versucht zu fliehen. Die Gewerkschaft der Gefängnispolizei sprach von Aufständen in 27 Haftanstalten im ganzen Land.

Zu den Aufständen am Sonntag kam es, nachdem Einschränkungen für den Besuch von Angehörigen verhängt worden waren, wie die Gewerkschaft für Gefängnispersonal (Osapp) mitteilte.

Häftlinge stehen auf dem Dach und skandieren "Freiheit"
In mehreren italienischen Städten kam es zu Unruhen.

In der Stadt Pavia wurden nach Gewerkschaftsangaben zwei Justizvollzugsbeamte als Geiseln genommen und erst nach einem Polizeieinsatz wieder freigelassen. In mehreren Haftanstalten wurden Brände gelegt und so erheblicher Schaden angerichtet, wie das Justizministerium mitteilte.
Medien zeigten auch Videos und Fotos von einem Aufstand in einem Gefängnis in Mailand. Zu sehen ist, wie Häftlinge auf einem Dach stehen und "Freiheit" skandieren.

In der Stadt Foggia wollten laut Medienberichten Häftlinge die Flucht versuchen.
Laut der Gesundheitsbehörde der Region Latium gab es auch im großen römischen Gefängnis Rebibbia Aufstände.
Modena und Pavia liegen in der sogenannten Roten Zone, einem Sperrgebiet, das große Teile Norditaliens umfasst. Das Gebiet ist in Europa am schwersten von der Coronavirus-Epidemie betroffen.

Die Organisation Antigone, die sich für die Rechte von Gefangenen einsetzt, erklärte, die Lage sei besorgniserregend. In einer solchen Krise, die das Land derzeit wegen der Covid-19-Krankheit durchmache, sei es fundamental wichtig, auch Häftlingen die Situation zu erklären und Kontakte zu ihren Nahestehenden zum Beispiel über Skype zu ermöglichen.

spiegel


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