Rigorose Maßnahmen gegen Coronavirus lösen Gefängnisrevolten in Italien aus – 6 Tote

  10 März 2020    Gelesen: 1498
  Rigorose Maßnahmen gegen Coronavirus lösen Gefängnisrevolten in Italien aus –   6 Tote

In mehreren italienischen Gefängnissen sind Aufstände ausgebrochen. Insgesamt sechs Insassen starben.

Von den Revolten wurden Medienberichten zufolge 28 Haftanstalten landesweit betroffen, darunter in Mailand, Neapel, Rom, Modena und Pavia. Rebellierende Insassen legten Brände. Einige Häftlinge sollen versucht haben, zu fliehen.

Aufstand im Gefängnis von Modena
An schwersten soll die Lage am Sonntag in einem Gefängnis im norditalienischen Modena gewesen sein. Es kamen sechs Insassen ums Leben: drei in diesem Gefängnis, drei weitere in Parma, Alessandria und Verona, wohin sie aus der Haftanstalt von Modena verlegt worden waren.

Nach Angaben der italienischen Zeitung „Corriere della Sera“ mussten weitere 18 Personen in Modena medizinisch behandelt werden. Unter den Verletzten seien drei Wächter und sieben Gesundheitspfleger.

Die Nachrichtenagentur AP meldete am Montag unter Verweis auf den Generalsekretär der Gewerkschaft der Gefängnispolizei, Donato Capece, sechs Insassen seien am Sonntag in Modena ums Leben gekommen, nachdem sie ins Gefängnislazarett eingebrochen seien und eine Überdosis von Methadon eingenommen hätten.

Rigorose Maßnahmen im Zusammenhang mit der Corona-Epidemie als Ursache für Revolten
Auslöser der Unruhen war offenbar ein am Sonntag erlassenes Notfalldekret, mit dem die Regierung als Teil ihrer Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus den direkten Kontakt zwischen Häftlingen und deren Angehörigen einschränkt.

In Gefängnissen wurden laut Medien Besuche eingeschränkt oder ausgesetzt. Außerdem soll es Beschränkungen für Freigänger gegeben haben.

Modena und Pavia liegen in der sogenannten Roten Zone, einem Sperrgebiet, das große Teile Norditaliens umfasst. Das Gebiet ist in Europa am schwersten von der Coronavirus-Epidemie betroffen.

Coronavirus
Die chinesischen Behörden hatten am 31. Dezember 2019 die Weltgesundheitsorganisation (WHO) über den Ausbruch einer Lungenkrankheit mit unbekannter Ursache in der Stadt Wuhan in der Provinz Hubei informiert. Als Krankheitserreger wurde ein neuartiges Virus identifiziert. Das Virus löst eine Lungenkrankheit aus, die die Bezeichnung Covid-19 bekommen hat.

Nach jüngsten Angaben wurde das Virus SARS-CoV-2 weltweit bei mehr als 113.000 Menschen nachgewiesen, 3995 Fälle endeten tödlich. Am stärksten betroffen sind China, Südkorea, Italien und der Iran.

Lage in Italien
In Italien wurden mehr als 9100 Corona-Ansteckungen festgestellt. 724 Patienten genasen, weitere 463 starben an der neuartigen Erkrankung.

Im Kampf gegen die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus sperrt die Regierung in Rom immer größere Gebiete im Norden des Landes ab.

sputniknews


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