Blatt - Bayerns Kliniken - "Allein mit mehr Beatmungsgeräten ist es nicht getan"

  19 März 2020    Gelesen: 607
  Blatt - Bayerns Kliniken - "Allein mit mehr Beatmungsgeräten ist es nicht getan"

Augsburg (Reuters) - Bayerns Krankenhäuser blicken einem Zeitungsbericht zufolge angesichts der steigenden Zahl an Coronavirus-Infektionen mit großer Sorge auf die Patientenversorgung in den kommenden Wochen und Monaten.

“Wenn die Welle an Infektionen wirklich so über uns hereinbricht, wie es uns die Virologen und Experten voraussagen, steuern wir auf eine historische Krisensituation zu, die den Krankenhäusern alles abverlangen wird”, sagte der Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft (BKG), Siegfried Hasenbein der Zeitung “Augsburger Allgemeinen” (Donnerstagausgabe) in einem Vorabbericht. Deswegen sei es entscheidend, die Infektionskurve so flach zu halten, wie irgendwie möglich, betonte Hasenbein. “Auch wir können nur an jeden dringend appellieren, bei verdächtigen Symptomen jetzt unbedingt zu Hause zu bleiben, um niemanden anzustecken”, bittet der bayerische Klinken-Vertreter. “Mein Eindruck ist, dass es noch immer Menschen gibt, die die Lage nicht genug ernst nehmen. Wir müssen alles tun, um insbesondere die Risikogruppen jetzt vor Ansteckungen zu schützen.”

Hasenbein führte in dem Zeitungsbericht an, dass die Patientenversorgung trotz zusätzlicher Beatmungsgeräte und Intensivbetten nicht sichergestellt sei. “Schwer an Covid-19 erkrankte Patienten brauchen in der Regel eine umfassende intensivmedizinische Behandlung, wie wir an den Fällen in Italien sehen”, sagte der BKG-Geschäftsführer. “Da kann es zu Nierenversagen bis hin zum Multiorganversagen kommen”, warnte er. “Da brauchen wir nicht nur die Gerätemedizin, sondern vor allem das qualifizierte Personal.” Dafür arbeiteten die bayerischen Kliniken intensiv an Notfallplänen: Man versuche beispielsweise Pflegekräfte aus dem Ruhestand zurück zu holen, Teilzeitkräfte für Mehrarbeit zu gewinnen oder auch Medizinstudenten in den letzten Semestern in die Krankenhäuser zu bringen.

Hasenbein räumte ein, dass es stellenweise Probleme bei der Ausstattung von Ärzten und medizinischem Personal mit Schutzkleidung gebe: “Diese Sorgen beim medizinischen Personal gibt es in einigen Häusern, denn die Situation mit der Ausstattung von Schutzkleidung ist regional unterschiedlich”, erklärt er. “Hier sind viele Krankenhäuser ihre eigenen Wege gegangen, was jetzt dazu führt, dass die Lagerhaltung unterschiedlich ist.” Nun würden aber Bund und Länder alles dafür tun, um die Versorgung rasch zu verbessern. Er sei zuversichtlich, dass “wir hier in Bayern schon in den nächsten Tagen eine erste Lieferung bekommen.”


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