Wegen schwacher Daten bei Handel, Investitionen und Lohnwachstum rief die Industriestaaten-Gruppe die Politik auf, dringend für mehr Wirtschaftswachstum zu sorgen. „Die Geldpolitik kann die Arbeit nicht allein machen.“ Vor allem Länder mit finanziellem Spielraum sollten mit öffentlichen Ausgaben Infrastrukturprojekte anschieben. Damit gibt die Organisation zu, dass die von wichtigen Zentralbanken seit Jahren betriebene expansive Geldpolitik zumindest teilweise gescheitert ist und keine nachhaltigen Impulse für den Welthandel beisteuern kann.
Der deutschen Wirtschaft traut die OECD in diesem Jahr nur noch ein Wachstum von 1,3 (bisher: 1,8) Prozent zu, das sich im nächsten Jahr auf 1,7 (bisher 2) Prozent erhöhten dürfte. Die OECD bezieht sich in ihrer Prognose auf das Bruttoinlandsprodukt, das um die unterschiedliche Zahl der Arbeitstage bereinigt ist. In dieser Rechnung war die deutsche Wirtschaft 2015 um 1,4 Prozent gewachsen. Unbereinigt hatte es mit 1,7 Prozent das größte Plus seit 2011 gegeben.
Auch für den gesamten Euro-Raum ist die OECD pessimistischer. Der positive Effekt des geringen Ölpreises sei schwächer ausgefallen als erwartet. Auch die niedrigen Zinsen und der schwache Euro hätten die Investitionen noch nicht spürbar angekurbelt. Die Wirtschaft im Währungsraum dürfte der Organisation zufolge 2016 um 1,4 (bisher: 1,8) Prozent zulegen und im nächsten Jahr noch einmal um weitere 1,7 (1,9) Prozent.
Schlechte Aussichten sagen die Ökonomen vor allem Brasilien voraus. Die größte Volkswirtschaft Südamerikas werde auch im laufenden Jahr um rund vier Prozent schrumpfen und damit tief in der Rezession steckenbleiben. Bisher hatte die OECD nur ein Minus von 1,2 Prozent erwartet.
Für die USA prognostiziert die OECD 2016 ein Wachstum von 2 Prozent. 2017 dürften es ihren Schätzungen zufolge 2,2 Prozent werden. Dies ist jeweils weniger als noch im November erwartet. Einige Beobachter sorgen sich darum, dass die weltgrößte Volkswirtschaft weiter Fahrt verlieren könnte. Angesichts der Konjunkturabkühlung in China und Turbulenzen an den Börsen hat die US-Notenbank Fed bereits signalisiert, bei Zinserhöhungen langsamer vorzugehen. Die amerikanische Wirtschaft hat in der Vergangenheit mit schlechten Konjunkturdaten auf sich aufmerksam gemacht. Zuletzt hatten auch Japan und China Einbrüche bei den Exporten veröffentlicht.
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