Diese Medikamente können Sie sich sparen

  05 Oktober 2015    Gelesen: 1102
Diese Medikamente können Sie sich sparen
Manche rezeptfreie Arzneimittel nutzen kaum oder haben massive Nebenwirkungen. Viele von ihnen sind bekannte und beliebte Mittel gegen Kopfschmerzen, Erkältung, Halsschmerzen, Verstopfung oder Reisekrankheit. Warum sie nicht zu empfehlen sind und welche Alternativen es gibt.
Sie sind sinnlos bis gefährlich, trotzdem sind diese Medikamente Verkaufsschlager. Viele frei verkäufliche Medikamente sind letztlich ihr Geld nicht wert. Bereits eine frühere Untersuchung der Stiftung Warentest hatte gezeigt, dass knapp ein Drittel der Pillen, Tropfen, Salben und Lutschtabletten, die es ohne Rezept in den Apotheken zu kaufen gibt, wenig geeignet sind. Zehn Prozent sind sogar total überflüssig, weil es gute Alternativen gibt.

„Besonders kritisch sind Kombinations-Arzneimittel, also Medikamente, die mehrere Wirkstoffe enthalten“, sagt Gerd Glaeske, Leiter Abteilung Gesundheitspolitik, Arzneimittelversorgungsforschung, -beratung und -information an der Universität Bremen.
Der Experte hat für FOCUS Online die Bewertung übernommen und nennt sinnvolle Alternativen:
Schmerzmittelkombinationen
Spalt Schmerztabletten

Wirkstoffe: Acetylsalicylsäure (ASS) und Paracetamol

Kritik: Mehrere Wirkstoffe nebeneinander wie Acetylsalicylsäure (ASS) und Paracetamol wirken nicht besser, führen aber zu einer Addition der jeweiligen unerwünschten Wirkungen. ASS kann Magenbeschwerden auslösen und es gibt Wechselwirkungen, etwa mit Marcumar, einem Blutgerinnungshemmer. Paracetamol belastet Nieren und Leber. „In der Selbstmedikation (Arzneimittel ohne ärztliche Verordnung) reicht ein Schmerzwirkstoff aus“, stellt der Experte fest.
Alternativen: Präparate, die nur Ibuprofen als einzigen Wirkstoff enthalten

Wirkstoffe: Acetylsalicylsäure (ASS), Koffein, Paracetamol

Kritik: Für ASS und Paracetamol gilt das gleiche wie oben. Zusätzliches Koffein wirkt leicht anregend. Diese „belebende“ Wirkung wird oft sogar beworben. Sie kann jedoch dazu beitragen, dass mehr Schmerzmittel als notwendig eingenommen wird.

Wirkstoffe: Acetylsalicylsäure (ASS), Paracetamol, Koffein

Kritik: Hier trifft das gleiche wie für Neuralgin zu.

Wirkstoffe: Paracetamol, Koffein

Kritik: Paracetamol wird mehr und mehr wegen seiner unerwünschten Wirkungen auf Nieren und vor allem auf die Leber kritisiert. Hohe Dosierungen können die Leber nachhaltig schädigen. Die angenehme Wirkung von Koffein führt oft dazu, dass noch mehr von diesem Schmerzmittel eingenommen wird.

Wirkstoffe: Paracetamol, Koffein, Chlorphenamin

Kritik: Hier gilt wieder die Kritik an Paracetamol. Der zusätzliche Wirkstoff Chlorphenamin ist ein müde machendes Antihistaminikum, also ein Mittel gegen Allergien. Im Erkältungsmittel soll es die laufende Nase bzw. den Schnupfen unterbinden. Solche Antihistaminika schränken jedoch die Konzentrationsfähigkeit am Tag ein, etwa beim Autofahren oder beim Arbeiten mit Maschinen. Das anregende Koffein gleicht diese müde machende Wirkung nicht aus, weil es viel kürzer wirksam ist als das Antihistamin.
Der Extra-Tipp des Experten: „Wenn Sie erkältet sind, achten Sie darauf, welches Symptom besonders stört und beeinträchtigt. Behandeln Sie dieses Symptom, also gegen Schnupfen abschwellende Nasentropfen ohne Konservierungsmittel zum Beispiel mit dem Wirkstoff Xylometazolin, gegen Kopf- und Gliederschmerzen zum Beispiel ASS-Brausetabletten oder Ibuprofen-haltige Tabletten oder Kapseln.“

Wirkstoffe: Paracetamol, Phenylephrin, Dextromethorphan

Kritik: Neben dem riskanten Paracetamol enthält dieses Erkältungs-Kombinationsmittel Phenylephrin. Der Wirkstoff soll bei Schnupfen die laufende Nase bekämpfen. Doch Phenylephrin kann das Herz-Kreislaufsystem anregen. Herzrasen, Blutdruckanstieg, Unruhe und Nervosität sind möglich. Zusätzlich besteht durch den anderen Wirkstoff, Dextromethorphan ein Risiko. Bereits gelöster Schleim kann nicht richtig abgehustet werden.

Alternativen: Gegen Schnupfen abschwellende Nasentropfen ohne Konservierungsmittel zum Beispiel mit dem Wirkstoff Xylometazolin, gegen Kopf- und Gliederschmerzen wie ASS-Brausetabletten oder Ibuprofen-haltige Tabletten oder Kapseln. Außerdem: viel trinken, um festsitzenden Schleim zu verflüssigen.

Wirkstoffe: Acetylsalicylsäure (ASS), Pseudoephedrin

Kritik: Pseudoephedrin soll bei Schnupfen die laufende Nase bekämpfen. Ähnlich wie Phenylephrin (in Cetebe antiGrippal Erkältungstrunk Forte) können Unruhe, Nervosität und Herzrasen auftreten, der Blutdruck ansteigen.

Glaeske: „Studien zeigen, dass die Kombination ASS / Pseudoephedrin allenfalls zu Beginn einer Erkältung kurzfristig, also ein bis zwei Tage helfen kann, danach ist ein Monopräparat sinnvoller“.

Alternativen: Gegen Kopf- und Gliederschmerzen wie etwa ASS-Brausetabletten alleine oder Ibuprofen-haltige Tabletten oder Kapseln. Gegen Schnupfen (wie oben beschrieben) Nasentropfen ohne Konservierungsmittel, mit einem Wirkstoff, der die Nasenschleimhaut abschwellen lässt, etwa Xylometazolin.

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