Eine Titelseite für die Toten

  24 Mai 2020    Gelesen: 567
  Eine Titelseite für die Toten

Der Verlauf der der Corona-Pandemie lässt sich anhand von Tabellen und Diagrammen nachverfolgen. Doch die Toten sind mehr als nur Teil einer Statistik. Hinter jeder einzelnen Zahl steht eine eigene Geschichte. Die "New York Times" erinnert daran.

Die "New York Times" widmet ihre Titelseite am Sonntag den amerikanischen Opfern der Coronavirus-Pandemie: Die Zeitung hat in sechs Spalten ganzseitig die Namen von Hunderten Verstorbenen abgedruckt. Insgesamt sind in der Ausgabe 1000 Namen aus veröffentlichten Nachrufen aufgelistet. Dazu steht jeweils ein persönlicher Satz zu den Opfern. Er verdeutlicht, dass hinter all den Zahlen einzelne Schicksale stecken.

"Die 1000 Menschen hier stellen nur ein Prozent der Opfer dar. Keiner von ihnen war nur eine Statistik", schreibt die Zeitung auf der über Twitter veröffentlichten Titelseite. Die Überschrift, die sich von links nach rechts über die ganze Seite erstreckt, lautet: "Fast 100.000 Tote in den USA, ein unermesslicher Verlust".

Unter den 1000 geehrten Opfern waren unter anderem folgende Menschen beschrieben:

  • Dante Dennis Flagello (62 Jahre alt) aus Rome im Bundesstaat Georgia, dessen "größte Errungenschaft die Beziehung mit seiner Frau war".
  • Thomas E. Anglin (85) aus Cumming in Georgia "schaffte viele wunderbare Erinnerungen für seine Familie".
  • Joseph W. Hammond (64) aus Chicago im Bundesstaat Illinois "gab seinen Beruf auf, um sich um seine Eltern zu kümmern".
  • Lynne Sierra (68) aus dem Ort Roselle in Illinois war "eine Großmutter, die immer voller Ideen war".
  • José Díaz-Ayala (38) aus Palm Beach im Bundesstaat Florida "hat 14 Jahre dem Büro des Sheriffs des Bezirks Palm Beach gedient".

Nach Daten der Universität Johns Hopkins waren in den USA bis Samstagabend (Ortszeit) gut 1,6 Millionen bekannte Infektionen dem Coronavirus und rund 97.000 Todesfälle gemeldet worden. Damit ist die von Donald Trump Ende März angekündigte Zahl bald überschritten. Der US-Präsident hatte damals gesagt, wenn es gelinge, die Zahl der Toten in den USA auf 100.000 zu begrenzen, "dann haben wir alle zusammen einen guten Job gemacht".

Der Erreger Sars-CoV-2 kann die vor allem für ältere Menschen sehr gefährliche Lungenkrankheit Covid-19 auslösen. "Zahlen alleine können nicht die Auswirkungen des Coronavirus auf Amerika messen, sei es die Zahl der behandelten Patienten, unterbrochener Jobs oder zu früh beendeter Leben", schreibt die "New York Times".

Quelle: ntv.de, ino/dpa


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