Knapp zwei Wochen nach seinem Erfolg bei der Vorwahl in New Hampshire zeigte Trump erneut, dass er seine guten Umfragewerte auch in einen Wahlsieg verwandeln kann. Beim Vorwahl-Auftakt Anfang Februar in Iowa hatte Trump den zweiten Platz hinter Cruz belegt. Beide Präsidentschaftsbewerber sind bei der Parteiführung unbeliebt, ihre Tiraden gegen die Eliten in Washington treffen an der Basis aber einen Nerv.
Einen bitteren Abend erlebte Bush, der nur knapp acht Prozent der Stimmen holte, obwohl er in South Carolina viele Auftritte absolviert und Millionensummen für Wahlspots ausgegeben hatte. "Die Menschen in Iowa und in New Hampshire und in South Carolina haben gesprochen, und ich respektiere ihre Entscheidung", sagte der Ex-Gouverneur in einer emotionalen Rückzugsrede.
Wegen seiner engen Kontakte zum republikanischen Establishment und zu finanzkräftigen Spendern hatte der Sohn und Bruder zweier Ex-Präsidenten ursprünglich als ein Favorit gegolten. Doch seine Wahlkampagne dümpelte in den vergangenen Monaten dahin, Kritiker warfen ihm mangelnde Energie vor.
Nach Bushs Abtritt macht sich Rubio Hoffnungen, die Stimmen aus dem bislang zersplitterten gemäßigt-konservativen Lager auf sich zu vereinen. "Nach heute Nacht ist dies ein Dreikampf, und wir werden die Nominierung gewinnen", sagte der Senator. Dieses Ansinnen verfolgt allerdings auch Ohios Gouverneur John Kasich, der in South Carolina auf 7,6 Prozent kam. Der frühere Neurochirurg Ben Carson holte 7,2 Prozent.
Trump wies die Einschätzung einiger Experten zurück, dass sein Stimmenanteil in einem ausgedünnten Bewerberfeld automatisch schrumpfen werde. "Sie sind Genies", spottete er in seiner Siegesrede. "Sie verstehen nicht, dass ich auch viele dieser Stimmen bekomme, wenn Leute sich zurückziehen. Man addiert sie nicht einfach zusammen. Ich glaube, wir werden sehr, sehr gut abschneiden."
In Nevada gewann Clinton die Vorwahl der Demokraten gegen ihren Rivalen Bernie Sanders, dem sie in New Hampshire deutlich unterlegen war. "Einige mögen an uns gezweifelt haben, aber wir haben nie an uns selbst gezweifelt", sagte die frühere Außenministerin an der Seite ihres Ehemanns, Ex-Präsident Bill Clinton. Die Bevölkerung der Vereinigten Staaten sei "begierig nach echten Lösungen".
Nach Auszählung von 88 Prozent der Stimmbezirke lag Clinton in Nevada bei 52,6 Prozent, Sanders kam auf 47,3 Prozent. Der Senator gratulierte seiner Kontrahentin, machte aber deutlich: "Wir haben Rückenwind." Der 74-jährige selbsterklärte "demokratische Sozialist" konnte in landesweiten Umfragen zuletzt fast zu Clinton aufschließen. Auch in Nevada hatte er vor fünf Wochen noch 25 Prozentpunkte zurückgelegen.
Überall in dem westlichen Bundesstaat waren Anhänger der Demokraten zu Wahlversammlungen zusammengekommen, den sogenannten Caucuses. Die Republikaner hielten ihre Vorwahl in South Carolina dagegen nach dem Primary-Prinzip ab. Anders als bei den Caucuses, wo sich die Parteibasis für wenige Stunden an einem öffentlichen Ort zur Kandidatenwahl versammelt, können dabei den ganzen Tag über Stimmen abgegeben werden.
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