"Nicht mal die Erbtante durfte anrufen!"

  04 Juni 2020    Gelesen: 701
  "Nicht mal die Erbtante durfte anrufen!"

Vor exakt 59 Jahren begann eine der größten Erfolgsgeschichten des deutschen Fernsehens: Am Sonntagabend um 21.30 Uhr wurde die erste "Sport-Schau" ausgestrahlt. Berichte gab es damals zu Sportarten, die heute völlig aus der Öffentlichkeit verschwunden sind. Und der Fußball? Der spielte keine Rolle.

Weiße Buchstaben flimmerten über den Bildschirm, auf schwarzem Hintergrund kündigten sie "Die Sport-Schau" an: An diesem Sonntagabend um 21.30 Uhr, am 4. Juni 1961, begann mit der ersten Sendung der ARD-Sportschau eine Ära. 59 Jahre später ist sie eine längst nicht mehr wegzudenkende Säule des deutschen Fernsehens geworden. Doch der Anfang war schwer. "Niemand wollte sie haben. Wir wurden hin- und hergeschoben", erinnerte sich der legendäre Moderator Ernst Huberty an die Suche nach einem festen Sendeplatz: "Gelandet sind wir dann in den Regionalprogrammen."

Erstmals wurde die "Sportschau" auf ARD 2 ausgestrahlt, auf dem kurz zuvor gegründeten eigenen zweiten Programm. "Mister Sportschau" Huberty, dessen stets glatt gekämmter Klappscheitel zum Markenzeichen wurde, führte meist durch die Sendung. Berichte gab es unter anderem zu Radsport, Pferdesport, Rudern, Leichtathletik oder auch Rhönrad-Turnen. Oder Sportarten, die es heute längst nicht mehr gibt: Feldhandball und Motorradrennen mit einem Seitenwagen.

Fußball? War lange nicht Teil der Berichterstattung und erst ein paar Wochen später zu sehen - mit Altona 93 gegen Tasmania Berlin als Premiere. Erst 1963 nach der Gründung der Bundesliga nahm der Fußball eine Hauptrolle ein. Die "Sportschau" - nach wenigen Wochen ins erste Programm aufgestiegen - war ein Trendsetter. "Zwischen sechs und sieben Uhr durfte niemand anrufen, nicht mal die Erbtante", hat Heribert Faßbender, als WDR-Sportchef 24 Jahre lang auch verantwortlich für die "Sportschau", mal gesagt.

Als die "Sportschau" laufen lernte, gab es in Deutschland gerade mal sechs Millionen TV-Geräte, die Bilder natürlich nur in schwarz-weiß. Dennoch gehörte die Sendung schnell zu den Flaggschiffen der ARD - mit bis zu 15 Millionen Zuschauern. Auch heute ist die Kultsendung weiter ein Quotenbringer, oft als Fußball-Schau mit Zusammenfassungen der Bundesligen sowie 3. Liga - inklusive Tor des Monats.

Quelle: ntv.de


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