Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat sich nach den jüngsten Demonstrationen gegen Rassismus besorgt gezeigt über dichte Menschenmengen während der Corona-Pandemie. "Der Kampf gegen Rassismus braucht unser gemeinsames Engagement. Jeden Tag", erklärte Spahn auf Twitter. "Doch dicht gedrängte Menschenmengen mitten in der Pandemie besorgen mich." Auch bei wichtigen Anliegen gelte: "Abstand halten, Alltagsmaske tragen, aufeinander acht geben. Um uns und andere zu schützen."
Zehntausende Menschen in Deutschland hatten am Samstag gegen Rassismus und Polizeigewalt demonstriert. Allein am Berliner Alexanderplatz waren es nach Polizeiangaben rund 15.000 Teilnehmer. In München gingen etwa 25.000 Demonstranten auf die Straße. Auslöser war der Tod des Schwarzen George Floyd in den USA bei einem brutalen Polizeieinsatz Ende Mai.
Angesichts der Masse an Teilnehmern hatte die Berliner Polizei am Nachmittag getwittert: "Der Alexanderplatz ist voll." Eindringlich rief sie dazu auf, nicht mehr dorthin zu kommen. Um durch mehr Ausweichplätze Abstände zwischen den Teilnehmern wegen der Corona-Pandemie zu ermöglichen, sperrte die Polizei mehrere umliegende Straßen komplett ab.
In Berlin wurden 93 Menschen festgenommen und 28 Polizeibeamte leicht verletzt. Drei von Ihnen hätten nach ambulanter Behandlung vom Dienst abtreten müssen, teilte die Polizei mit. Demnach erfolgten die Festnahmen wegen Landfriedensbruchs, Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte und tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte, versuchter Gefangenenbefreiung, Verstößen gegen das Infektionsschutzgesetz sowie Hausfriedensbruchs. Es befanden sich laut Polizei rund 800 Polizisten im Einsatz.
Nach einer friedlich verlaufenen Demonstration am Alexanderplatz kam es laut Polizei zu einem Gewaltausbruch zwischen dem Bahnhof Alexanderplatz und dem Berolinahaus. Polizisten und Passanten seien aus einer größeren Gruppe heraus mit Steinen und Flaschen beworfen worden, nachdem ein Mann wegen Sachbeschädigung eines Einsatzfahrzeuges festgenommen worden war. Auch ein Pressefotograf sei verletzt worden.
Die Frankfurter Polizei wies wie andere Polizeistellen darauf hin, dass die Teilnehmer der Proteste durchaus versucht hätten, Infektionsgefahren durch Abstandhalten und das Tragen von Schutzmasken zu verringern. Gleichwohl war das Gedränge auch hier teilweise groß. Die Polizei sprach auf Twitter von um die 8000 Teilnehmern. Kundgebungen gab es auch in Köln, München und Stuttgart.
Quelle: ntv.de, mba/dpa/AFP
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