Das gefährliche Last-Minute-Problem des HSV

  09 Juni 2020    Gelesen: 2551
  Das gefährliche Last-Minute-Problem des HSV

Das Ziel des Hamburger SV ist klar definiert: Nach zwei Jahren in der 2. Fußball-Bundesliga soll am Ende dieser Saison die Rückkehr ins Oberhaus anstehen. Doch eine hanebüchene Serie von späten Gegentoren gefährdet die Mission Wiederaufstieg der Mannschaft von Coach Hecking.

Der Fluch der späten Gegentore gefährdet mehr und mehr das Aufstiegsprojekt des Hamburger SV. Beim 3:3 (2:1) gegen Holstein Kiel verspielte der HSV am Montagabend wieder einmal Sekunden vor dem Abpfiff eine Chance, sich im Kampf um einen direkten Aufstiegsplatz in der 2. Fußball-Bundesliga einen Vorteil zu verschaffen. "Das sind Dinge, die sehr, sehr weh tun", sagte Trainer Dieter Hecking nach dem Nordduell. "Das sind Punktverluste, die braucht keiner."

Der Kieler Jae Sung Lee versperrte mit seinem Treffer in der Nachspielzeit den Hamburgern den Sprung auf den wichtigen zweiten Tabellenplatz. Stattdessen hinken sie mit 50 Zählern weiter hinter Tabellenführer Arminia Bielefeld (57) und dem VfB Stuttgart (52) hinterher. Hinter dem HSV lauert der 1. FC Heidenheim (48). Es war die dritte Partie nach dem Ende der Corona-Zwangspause, in der der HSV wichtige Zähler in der Schlussphase verspielte: beim 2:2 in Fürth, beim 1:2 in Stuttgart und nun beim 3:3 im Nordderby. Insgesamt fünf Punkte, die den Hamburgern noch sehr fehlen könnten. Warum das immer passiere, wisse er nicht, sagte Hecking. "Da eine Antwort zu finden, wäre wahrscheinlich etwas für Psychologen."

Nehmer-Qualitäten ohne Happy End

Dabei hatte seine Mannschaft gegen Holstein durchaus Nehmer-Qualitäten bewiesen. Nach der Führung der Kieler durch Alexander Mühling (9.) und einem nicht anerkannten Treffer durch HSV-Verteidiger Rick van Drongelen (16.) drehten die Gastgeber die Partie noch vor der Pause. Erst verwandelte Aaron Hunt (21.) einen Foulelfmeter, zwei Minuten später traf Joel Pohjanpalo zum 2:1. Nach dem Wechsel war Emmanuel Iyoha (64.) für die Kieler zum Ausgleich zur Stelle. Wieder nur drei Minuten später sorgte der Finne Pohjanpalo für die erneute Führung - ehe Lee alle HSV-Hoffnungen zunichte machte.

So warten die Hamburger seit ihrem Abstieg aus der Bundesliga weiter auf einen Sieg gegen den Nachbarn aus dem Norden. Die Kieler hatten in den vergangenen Wochen ähnliche Erfahrungen mit späten Gegentoren gemacht wie ihr Gegner. "Heute war es umgekehrt. Wir brauchten das Tor und haben alles nach vorn geworfen", sagte Trainer Ole Werner. "Das war enorm wichtig für den Kopf und die Tabelle."

Als Neunter hat sein Team mit 39 Zählern nun neun Punkte Vorsprung auf den Abstiegsrelegationsplatz. Der Klassenverbleib dürfte vier Spieltage vor dem Saisonende so gut wie sicher sein. "Gratulationen nimmt man erst an, wenn es soweit ist", sagte Werner. "Das ist ein Schneckenrennen auf dem Weg zur 40-Punkte-Marke."

Quelle: ntv.de, tno/dpa


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