Wasserstoff sei ein "Schub für den Klimaschutz, weil das eine saubere Energieform ist", sagte Schulze am Mittwoch im ARD-"Morgenmagazin". Zugleich biete die Technologie Chancen für Industrie und damit auch für den Arbeitsmarkt.
Deutschland könne und müsse sich die aufwendige und teure Wasserstoffproduktion leisten, "weil das wirklich die Energieform der Zukunft ist", betonte Schulze. Die Bundesregierung wolle mit ihrem Konzept den Anstoß für den Ausbau der Wasserstoffproduktion geben, sagte Schulze. "Jetzt müssen die richtig großen Industrieanlagen kommen, denn wir haben die Chance, dass in der ganzen Welt zu verkaufen."
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe, Deutschland sei bei der Forschung zur Wasserstoff-Technologie bereits "sehr weit". Es sei wichtig, dass sich Deutschland vor allem im Bereich der Mobilität als das führende Herstellerland von Wasserstoffantrieben in Europa und der Welt positioniere.
Scheuer wünscht sich Fahrzeuge mit Wasserstoffantrieb aus deutscher Produktion. Die Strategie der Bundesregierung müsse dafür zur "Initialzündung" werden. Mit der Strategie baue die Regierung "massiv Druck auf die Hersteller auf, "die Mobilität der Zukunft mit Innovationen zu gestalten". Damit seien jetzt die Hersteller "am Zug".
Mit einer Finanzausstattung von sieben Milliarden Euro aus dem Konjunkturpaket zur Bewältigung der Corona-Krise komme "richtiger Schub" in den Aufbau von Infrastruktur für die Wasserstofftechnologie sowie deren Markteinführung hinein, sagte der Verkehrsminister. Er äußerte die Erwartung, dass es eine schnelle Einführung von Wasserstoff-Antrieben bei Bussen und Lastwagen geben werde. Die ehrgeizigen Ziele zur CO2-Reduktion im Straßenverkehr seien "nur machbar durch Innovationen wie diese".
Nach der Kabinettssitzung am Mittwochvormittag wollen Wirtschaftsminister Peter Altmaier, Forschungsministerin Anja Karliczek (beide CDU) und Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) das Konzept zum Aufbau einer breiten Wasserstoffproduktion in Deutschland und Partnerländern vorstellen. Danach schließen Müller und die Botschafterin Marokkos, Zohour Alaoui, offiziell eine "Wasserstoffallianz". Sie sieht den Bau einer ersten Anlage in dem nordafrikanischen Land vor.
Müller sagte den Funke-Zeitungen, das Projekt in Marokko werde die erste industrielle Anlage für "grünen Wasserstoff" in Afrika. Mit dem Vorhaben solle gezeigt werden, "wie grüner Wasserstoff industriell und wettbewerbsfähig produziert werden kann". Durch das Projekt könnten jährlich 100.000 Tonnen CO2 eingespart werden.
Der Entwicklungsminister setzt bei der Wasserstofftechnologie auf enge Kooperation mit Afrika. Deutschland habe die Technologie und das Know-how, Afrika "ideale Bedingungen für die Herstellung klimaneutraler Kraftstoffe", sagte der CSU-Politiker. Das Wasserstoffkonzept der Bundesregierung bezeichnete er als "Riesenschritt hin zu klimaneutralen Kraftstoffen und damit zu einer globalen Energiewende".
AFP.com
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