Eine Überraschung für Jürgen Klopp

  12 Juni 2020    Gelesen: 806
Eine Überraschung für Jürgen Klopp

Anders als in der Bundesliga dürfen englische Klubs vor dem Corona-Neustart der Premier League Testspiele bestreiten. Der FC Liverpool siegt bei seiner Premiere ohne Fans deutlich. Klopp spricht danach über das Erfolgsrezept.

Nach seiner Geisterspiel-Premiere mit dem FC Liverpool war Erfolgstrainer Jürgen Klopp positiv überrascht. „Ich dachte vorher, dass es wirklich schwierig ist, aber wir müssen unsere eigene Atmosphäre in den Spielen schaffen“, sagte Klopp nach dem 6:0 im Testspiel gegen den Zweitligaklub Blackburn Rovers vor leeren Rängen in Anfield und betonte: „Es ist anders, na klar. Da muss man sich dran gewöhnen, aber ich mag es.“

Anders als etwa in der Bundesliga, die seit Mitte Mai schon wieder spielt, sind in England auch Testspiele unter strengen Bedingungen erlaubt. Die englische Premier League kehrt am 17. Juni nach der Corona-Zwangspause in den Spielbetrieb zurück. Liverpool wird sein erstes Spiel am 21. Juni beim Lokalrivalen FC Everton bestreiten. Sollte Titelverteidiger Manchester City sein Nachholspiel gegen Arsenal verlieren, könnte Liverpool gleich mit einem Sieg die erste Meisterschaft seit 30 Jahren perfekt machen.

Klopp sehnt aber die vollen Stadien herbei. „Fußball wäre nicht das Spiel, wenn es keine Fans gäbe. Wir lieben es nur wegen der Atmosphäre und all dem Zeug – aber das ist jetzt unsere Situation, also müssen wir das annehmen“, sagte der Coach. Aber jetzt wolle man versuchen, sich komplett auf den Fußball zu konzentrieren. „Wir nehmen es, wie es ist.“

Der englische Fußball-Nationalspieler Dele Alli wird derweil den Wiederanpfiff in der englischen Premier League in der kommenden Woche verpassen. Alli ist wegen eines als rassistisch eingestuften Videos in sozialen Medien vom englischen Fußballverband (FA) für ein Spiel gesperrt worden. Damit fehlt er seinen Spurs am nächsten Freitag beim ersten Heimspiel nach der Corona-Pause gegen Manchester United. Außerdem muss der Profi von Tottenham Hotspur eine Geldstrafe von 50.000 Pfund (ca. 56.000 Euro) bezahlen und an einem Aufklärungskurs teilnehmen.

Der 24-Jährige hatte Anfang Februar auf der Plattform Snapchat einen kurzen Videoclip vom Flughafen veröffentlicht, in dem er einen Scherz mit Bezug zum Coronavirus über einen asiatisch aussehenden Mann machte. Alli hatte den Clip nach kurzer Zeit gelöscht und sich dafür entschuldigt. Eine unabhängige Kommission kam nun allerdings zu dem Entschluss, der Mittelfeldspieler habe dem Ansehen des Fußballs geschadet und gegen FA-Regeln verstoßen, weil er sich in seinem Video auf die Hautfarbe oder ethnische Herkunft bezog.

Alli hatte einen rassistischen Hintergrund abgestritten und argumentiert, er bezöge sich nur darauf, dass der Mann gehustet habe. In dem Video war laut der Untersuchungskommission aber kein Husten zu hören. In der Urteilsbegründung stellte die FA klar, dass es nicht darum gegangen sei, Alli als Rassist darzustellen. Vielmehr habe er „ohne ausreichend nachzudenken“ einen missglückten Scherz gemacht und dabei einen „inakzeptablen rassistischen Stereotyp“ bedient.

Die Fußballprofis der Premier League wollen am ersten Spieltag nach der Corona-Pause ein Zeichen gegen Rassismus setzen. Wie mehrere britische Medien berichten, ist deshalb geplant, die Spielernamen auf den Trikots ausnahmsweise durch den Schriftzug „Black Lives Matter“ (Schwarze Leben zählen) zu ersetzen. Darauf sollen sich die Klubs bei einer Online-Konferenz am Donnerstag geeinigt haben. Die Initiative kommt nach Informationen der Zeitung „Guardian“ von mehreren Mannschaftskapitänen und Vertretern der Spielergewerkschaft PFA (Professional Footballers' Association).

An den darauffolgenden Spieltagen soll der Schriftzug „Black Lives Matter“ an anderer Stelle auf den Trikots platziert werden. Dazu fänden derzeit noch Abstimmungen mit den Sponsoren statt, hieß es. Vor dem Anpfiff aller Spiele ist zudem eine Schweigeminute geplant, um an die Menschen zu erinnern, die durch das Coronavirus ihr Leben verloren haben. Außerdem soll ein herzförmiges Emblem auf den Shirts dem nationalen Gesundheitsdienst NHS danken.

FAZ.net


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