EU kann Treibhausgase bis 2030 mit Anstrengung um 65 Prozent reduzieren

  22 Juni 2020    Gelesen: 494
EU kann Treibhausgase bis 2030 mit Anstrengung um 65 Prozent reduzieren

Die Autoren einer aktuellen Studie halten es für möglich, den Ausstoß von Treibhausgasen in der Europäischen Union bis zum Jahr 2030 um 65 Prozent zu senken.

Dazu bedürfe es allerdings einer drastischen Energie- und Verkehrswende, so das Ergebnis der Untersuchung im Auftrag der European Climate Foundation. Berechnet wurden zwei mögliche Ziele: Die Reduktion um 55 sowie um 65 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990. Für das 55-Prozent-Ziel etwa müssten in zehn Jahren 60 bis 88 Prozent aller Neuwagen ohne klimaschädliche Abgase fahren. Um das 65-Prozent-Ziel zu erreichen, braucht es rechnerisch 93 Prozent klimafreundliche Neuwagen.

Zudem wären für beide Szenarien Veränderungen an Gebäuden, Fabriken, Kraftwerken und in der Landwirtschaft erforderlich. Die Gewinnung von Strom aus Kohle beispielsweise müsste beim 55-Prozent-Ziel von zuletzt 470 Terawattstunden bis 2030 auf höchstens 50 Terawattstunden gedrückt werden, beim 65-Prozent-Ziel auf 25. Der Fleischkonsum müsste um 11 bis 30 Prozent sinken, und jährlich müssten 2,3 bis 3,5 Prozent der Wohngebäude energetisch saniert werden.

Geringere Energiepreise, bessere Gesundheit

Die Studienautoren halten beide Zielmarken für machbar, allerdings bedarf es beim 65-Prozent-Ziel neben dem schnellen Einsatz neuer Technologien auch einer erheblichen Verhaltensänderung der Bevölkerung, etwa bei der Art sich zu ernähren oder zu reisen. Zu den Vorteilen aller Maßnahmen zählen die Autoren mittelfristig geringere Energiekosten, eine verbesserte Gesundheit und Luftqualität, komfortablere Wohnungen, eine geringere Abhängigkeit von Rohstoffversorgungsketten sowie den Schutz der biologischen Vielfalt.

Bisher hatte sich die EU für 2030 eine Senkung der Treibhausgase um 40 Prozent vorgenommen. Noch in diesem Jahr soll der Wert verschärft werden. Die EU-Kommission visiert ein Ziel von minus 50 bis 55 Prozent an, im EU-Parlament stehen bis zu 65 Prozent zur Debatte.

deutschlandfunk


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