Hamburger SV wankt zum Deppen-Déjà-vu

  22 Juni 2020    Gelesen: 618
 Hamburger SV wankt zum Deppen-Déjà-vu

Beim Hamburger SV geht das große Last-Minute-Zittern um. In Heidenheim verspielen die Fußballer des Zweitligisten zum vierten Mal nach dem Restart in der Schlussphase wichtige Punkte. Statt längst die Rückkehr ins Oberhaus zu planen, droht noch der totale Zusammenbruch.

Dem Hamburger SV droht eine überraschend lange Mitgliedschaft in der 2. Fußball-Bundesliga. Noch haben die Hanseaten vor dem Saisonfinale am Sonntag gegen den SV Sandhausen (15.30 Uhr im ntv.de-Liveticker) eine theoretische Chance, sich den Relegationsplatz um den Aufstieg zu ergattern. Doch die Verunsicherung nach dem erneuten Last-Minute-1:2 beim 1. FC Heidenheim ist mehr denn je spürbar. Einige Spieler scheinen nur bedingt aufstiegstauglich zu sein. "Wenn ich jetzt sagen würde, nein, wir haben keine Chance mehr, dann wäre ich wohl ein ganz schlechter Trainer. Aber natürlich sind wir jetzt auf Schützenhilfe angewiesen", sagte Dieter Hecking nach dem Albtraum auf der schwäbischen Ostalb.

Der HSV (54) hat als Tabellenvierter nun einen Punkt weniger als die Heidenheimer, die dank des Treffers von Konstantin Kerschbaumer in der fünften Minute der Nachspielzeit an den Norddeutschen vorbeizogen. Die Hamburger spielen am kommenden Sonntag gegen den SV Sandhausen, der 1. FC Heidenheim muss zum Zweitliga-Meister Arminia Bielefeld. "Wir müssen jetzt erst mal unser Spiel gegen Sandhausen gewinnen und dann schauen, was in Bielefeld passiert", sagte Hecking. Der VfB Stuttgart auf Platz zwei ist nach dem 6:0 beim 1. FC Nürnberg so gut wie aufgestiegen und für die Hamburger bei vier Punkten Rückstand ohnehin nicht mehr zu erreichen.

Der nächste Neuanfang?

Zwei Jahre nach dem erstmaligen Abstieg nach 55 Jahren Bundesliga und ein Jahr nach dem leichtfertig verpassten Aufstieg ist der Traditionsklub kurz davor, wieder alles zu verspielen. Sollte das geschehen, stünde der Verein vor einem Neuanfang - mal wieder. Der Vertrag mit dem 55-jährigen Hecking verlängert sich automatisch nur bei einem Aufstieg. Auch die Mannschaft wird sich erneut massiv verändern müssen: Stützen wie Torgarant Joel Pohjanpalo oder Mittelfeld-Talent Adrian Fein werden nach Ende ihrer Ausleihen kaum zu halten sein. Andere Spieler haben sich gerade nach dem Ende der Corona-Pause nicht als tauglich für die Herausforderung Aufstiegskampf gezeigt - wie in Heidenheim.

Es war die vierte Partie des HSV nach der Wiederaufnahme des Spielbetriebs, in der er wichtige Zähler in der Schlussphase verspielte: beim 2:2 in Fürth, beim 2:3 in Stuttgart, beim 3:3 gegen Holstein Kiel und nun in Heidenheim. Insgesamt sieben Punkte, die den Hamburgern fehlen. "Wir hätten eigentlich schon längst durch sein können, das haben wir nicht geschafft. Das sind für die Spieler extremste Situationen jetzt, das durchleben zu müssen", sagte Hecking, der in dieser Saison ja unbedingt vermeiden wollte, dass die Hamburger wieder die "Deppen von der Elbe" (Hecking) sind.

Arminia Bielefeld steht als Aufsteiger und Meister bereits fest, auch dem VfB Stuttgart kann die Rückkehr in die Bundesliga nur noch theoretisch genommen werden. Auf den Abstiegsplätzen rangieren der SV Wehen Wiesbaden und Dynamo Dresden - die beide nur noch sehr unwahrscheinliche Chancen haben, die Liga zu halten.

Quelle: ntv.de, tno/dpa


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