Dieser FC Bayern ist so dominant wie nie

  28 Juni 2020    Gelesen: 553
  Dieser FC Bayern ist so dominant wie nie

Der FC Bayern lässt nicht nach - keinen Zentimeter. Auch im letzten Saison-Spiel stellt das Team seine herausragende Form unter Beweis. Das 4:0 beim VfL Wolfsburg bedeutete die Saisontore 97 bis 100 und die beste Rückrunde der Bundesliga-Geschichte. Nur die Meisterehrung ist sehr ungewöhnlich.

So weit ist es gekommen. Der FC Bayern bekommt die Meisterschale nicht mehr überreicht, sondern muss sie sich selbst vom Podest holen. Das hatte nach dem abschließenden 4:0 (2:0) und dem 100. Saisontor beim VfL Wolfsburg aber nichts damit zu tun, dass die Deutsche Fußball Liga dieser Ehrung nach dem 30. Meistertitel insgesamt und dem achten nacheinander schon überdrüssig wäre. In Zeiten der Corona-Pandemie und der Geisterspiele befolgte Christian Seifert in diesem "seltsamen Moment" bloß seine eigenen strengen Hygieneregeln. Der Geschäftsführer der DFL hielt eine Rede auf den alten und neuen deutschen Meister ("Herzlichen Glückwunsch an den FC Bayern") sowie über die ungewöhnlichen Umstände dieser Saison ("Das war die einzige Bundesliga, die möglich war").

Danach schnappte sich Bayern-Kapitän Manuel Neuer im Mittelkreis der Volkswagen-Arena die Schale. Konfetti und Bierduschen gab es für den ersten Geister-Meister des deutschen Fußball ebenfalls nicht. Aber wenigstens wurde im Stadion "We are the Champions" gespielt. "Mich macht stolz, was die Mannschaft geleistet hat", sagte Trainer Hansi Flick. "Das gibt uns natürlich auch einen Ansporn. Wir hoffen, dass in der nächsten Saison die Zuschauer wieder dabei sind und dass wir so etwas dann wiederholen können."

Müller feiert besondere Meisterschaft

Der letzte Spieltag dieser Saison zeigte noch einmal, wie weit die Bayern allen anderen Mannschaften dieser Liga enteilt sind. Nach den Saisontoren 97 bis 100 durch Kingsley Coman (4.), Michaël Cuisance (37.), Torschützenkönig Robert Lewandowski (72./Foulelfmeter) und Thomas Müller (79.) verfehlten sie ihren eigenen Bundesliga-Rekord aus dem Jahr 1972 nur um einen einzigen Treffer. Damals schossen Gerd Müller, Franz Beckenbauer und Co. 101 Tore in nur einer Saison. Dafür verbesserte man mit dem neunten Sieg im neunten Geisterspiel den Bundesliga-Rückrunden-Rekord um genau einen Treffer. 16 Siege in 17 Spielen bei einem Torverhältnis von 54:10: Das ist sogar noch besser als die Bilanz des Triple-Teams von Jupp Heynckes im Jahr 2013 (16 Siege in 17 Spielen bei einem Torverhältnis von 54:11).

"Die Rückrunde war phänomenal: 16 Siege, ein Unentschieden - well deserved (hochverdient), würde ich sagen!", meinte der auch diesmal starke Thomas Müller. Da der Weltmeister vor dem Trainerwechsel von Niko Kovac zu Hansi Flick noch einen schweren Stand hatte, sagte er nach diesem Finale sogar: "Der Herbst war nicht einfach, sowohl für den Verein als auch für mich persönlich. Dementsprechend ist es neben meiner ersten Meisterschaft vielleicht mit die speziellste, die intensivste, die emotionalste für mich." Eigentlich sei er "vom Stolz immer ganz weit weg. Aber viele andere Menschen würden dieses Gefühl wahrscheinlich als Stolz bezeichnen."

"Bayern war uns eine Nummer zu groß"

Ein Zeichen der Bayern-Dominanz lässt sich allerdings auch in Zahlen nicht ausdrücken. Denn während der deutsche Serienmeister sich in der entscheidenden Phase der Saison - egal gegen wen - überhaupt keine Blöße gab, verlor der Tabellenzweite Borussia Dortmund zwei Wochen nach der Niederlage gegen den Abstiegskandidaten Mainz 05 an diesem Samstag auch gegen den Europa-League-Anwärter 1899 Hoffenheim. Für den VfL Wolfsburg hatte das schwerwiegende Konsequenzen, denn er wurde dadurch noch vom sechsten Tabellenplatz verdrängt und verpasste den direkten Einzug in die Gruppenphase der Europa League. Stattdessen müssen die "Wölfe" nun im September die ungeliebten Qualifikationsspiele bestreiten - und das, nachdem sie im August erst einmal die Europa-League-Saison 2019/20 beenden.

"Natürlich sind wir enttäuscht nach dieser Niederlage", sagte Trainer Oliver Glasner, der zudem noch seinen Kapitän Josuha Guilavogui nach einer Gelb-Roten Karte verlor (72.). "Wir wollten den sechsten Tabellenplatz unbedingt über die Ziellinie bringen. Aber das Saisonziel, auch in der nächsten Saison international vertreten zu sein, haben wir erreicht. Auch wenn wir jetzt den etwas schwierigeren Weg dorthin nehmen müssen." Was ihm das erleichterte: "Bayern war uns heute eine Nummer zu groß. Das ist für mich zu akzeptieren."

Quelle: ntv.de, tno/dpa


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