Das als mögliche Corona-Medizin gehandelte Medikament Remdesivir ist nach Angaben der Bundesregierung in Deutschland in ausreichendem Maße verfügbar - obwohl die USA das Mittel in großem Stil aufkaufen. Der Bund habe sich frühzeitig Remdesivir "gesichert", sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums in Berlin. Derzeit gebe es "genug Reserven".
Das Medikament wird vom US-Konzern Gilead hergestellt und wurde ursprünglich zur Behandlung von Ebola entwickelt. In den USA und auch in Japan ist es bereits für die Behandlung vom Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus zugelassen. Auch die EU-Arzneimittelbehörde EMA empfahl kürzlich die Zulassung unter Auflagen.
Laut dem Sprecher des Gesundheitsministeriums wird mit der Zulassung in Europa noch in dieser Woche gerechnet. Er wies darauf hin, dass damit auch eine Verpflichtung für Gilead verbunden sei, "in einem angemessenen Umfang" Remdesivir nach Europa zu liefern. Das Ministerium gehe davon aus, dass der Pharmahersteller dem nachkommen werde.
USA sichern sich Großteil der Produktion
Das US-Gesundheitsministerium hatte am Montag mitgeteilt, sich 92 Prozent der Remdesivir-Produktion der kommenden Monate gesichert zu haben - insgesamt mehr als 500.000 Behandlungsdosen. Demnach kaufen die USA die gesamte Remdesivir-Produktion für Juli sowie jeweils 90 Prozent der für August und September erwarteten Produktion.
US-Präsident Donald Trump habe einen "unglaublichen Deal" erzielt, damit die US-Bürger Zugang zu dem ersten für Covid-19 zugelassenen Medikament hätten, erklärte Gesundheitsminister Alex Azar. Jeder US-Patient, der Remdesivir benötige, solle Zugang zu dem Medikament erhalten.
Wie auch die Bundesregierung erklärte die britische Regierung, ausreichend Reserven zu haben. In Großbritannien werde Remdesivir bereits seit einiger Zeit eingesetzt, unter anderem in klinischen Studien, sagte ein Sprecher von Premierminister Boris Johnson. "Großbritannien hat derzeit einen ausreichenden Vorrat."
Gilead hat ankündigt, kostenlose Lizenzen an neun Generika-Hersteller in Indien, Pakistan und Ägypten vergeben zu wollen. Diese Medikamente sollen in 127 Länder exportiert werden dürfen, die meisten von ihnen in Afrika, Asien, im Nahen Osten und in Zentralamerika.
Quelle: ntv.de, vpe/AFP
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