Bayern München hat seine eindrucksvolle Titeljagd auch im DFB-Pokal fortgesetzt und darf vom Triple träumen: Im lange einseitigen Geister-Endspiel gegen Bayern Leverkusen siegte das Team von Trainer Hansi Flick vor leeren Rängen im Berliner Olympiastadion mit 4:2 (2:0), nach dem achtem Meistertitel in Folge erbrachten die Bayern einen weiteren Beweis ihrer Vormachtstellung im deutschen Fußball. Insgesamt war es der 20. Pokalerfolg für die Münchner und das 13. Double der Vereinsgeschichte.
Vor den Augen von Bundestrainer Joachim Löw und DFB-Präsident Fritz Keller brachte Abwehrchef David Alaba (16.) den deutschen Meister per direktem Freistoß sehenswert in Führung. Nationalspieler Serge Gnabry (24.) und Torjäger Robert Lewandowski (59. und 89.) erhöhten. Sven Bender (64.) und Kai Havertz (90.+5/Handelfmeter) trafen für Bayer. "Wir sind überglücklich, dass wir den Pokal mit nach Hause nehmen", sagte Alaba in der ARD.
Die Bayern können die ohnehin sportlich erfolgreiche Saison im August zusätzlich veredeln. Im Finalturnier der Champions League kämpfen die Münchner um den ersehnten Triumph in der Königsklasse. Leverkusen blieb wie im Ligaduell vor vier Wochen (2:4) eine Stunde lang ohne Chance und verpasste im vierten Pokalfinale der Vereinshistorie den ersten Titel seit dem Pokalsieg im Jahr 1993. Dem 77. Finale des DFB-Pokals fehlte, was das Endspiel in Berlin stets so besonders macht: die Fans. Die knapp 75.000 Plätze waren wegen der Corona-Pandemie verwaist, die in den Vereinsfarben geschmückten Kurven ließen den sonst so stimmungsvollen Rahmen nur erahnen. "Es ist eine ungewohnte Atmosphäre", sagte Löw in der ARD.
Banner statt Fans
Im Münchner Block waren die Namen Hunderter Fanklubs aufgelistet, die Gegenseite war in rot-schwarz gehalten und mit einer Aufforderung an die Leverkusener versehen: "Holt den Pokal nach Lev. Schreibt Geschichte" stand auf einem Banner. Das Team von Trainer Peter Bosz ließ zumindest anfangs erahnen, dass es an seine Chance glaubte. Leverkusen war präsent in den Zweikämpfen, wirkte in den ersten Minuten wacher und ließ kein geordnetes Aufbauspiel der Bayern zu.
Nach dem durchwachsenen Start übernahm der Favorit aus München aber zunehmend die Kontrolle. Nach Ballgewinnen schaltete Flicks Team blitzartig um und sorgte mit Vorstößen über die starke Achse im Zentrum für Gefahr. Thomas Müller (8.) und Kingsley Coman (10.) ließen gute Möglichkeiten ungenutzt, kurz darauf nahm Alaba aus rund 18 Metern genau Maß.
Leverkusen wirkte geschockt und fand in der Folge kaum Zugriff. Bayern dominierte, kombinierte sicher und löste die vereinzelten Konter mit großer individueller Klasse. Die Außenverteidiger Benjamin Pavard und besonders Alphonso Davies überzeugten. Auch offensiv glänzten die Roten. Joshua Kimmich spielte nach einer guten Balleroberung Gnabry auf der Außenbahn frei. Der Nationalspieler ließ Lukas Hradecky im Leverkusener Tor erneut keine Abwehrchance. Nach dem zweiten Tor reduzierte München etwas das Tempo, blieb aber immer Herr der Lage.
Bayern auch in der zweiten Spielhälfte stark
Das änderte sich auch nach dem Seitenwechsel zunächst nicht. Vor allem die Überlegenheit im Mittelfeld stach hervor, Kimmich und Leon Goretzka überzeugten als Taktgeber in der Zentrale. Defensiv standen die Bayern stabil, hatten bei der ersten großen Unachtsamkeit aber Glück, als der eingewechselte Kevin Volland (57.) freistehend über den Ball trat.
Die Strafe für den verpassten Anschlusstreffer folgte umgehend - und wieder schadete sich Bayer mit einem individuellen Fehler. Lewandowskis Schuss aus etwa 30 Metern boxte Hradecky ins eigene Tor. Der Anschluss durch Bender nach einer Ecke kam überraschend. Bayer fand dadurch aber neuen Mut und hatte seine beste Phase im Spiel. Die Bayern gerieten unter Druck, in der Abwehr taten sich Lücken auf. Nur mit Glück und dank Leverkusener Ungenauigkeiten kassierten sie keinen weiteren Gegentreffer. Dann sorgte Lewandowski für die Entscheidung. Es war der insgesamt achte Treffer des Polen in einem Pokalfinale - Rekord.
Quelle: ntv.de, Emanuel Reinke, sid
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