Wie die Zeitung weiter mit Hinweis auf europäische und libysche Beamte, die ebenfalls nicht namentlich genannt werden, berichtet, habe Haftar die Häfen zunächst wieder öffnen lassen, sich aber später umentschieden. Das US-Außenministerium habe dem Marschall die Androhung von Sanktionen bereits mitgeteilt.
Dabei hoffen US-Beamte, dass die Sanktionen Haftar, der eine US-Staatsbürgerschaft besitzt und früher im Exil in Virginia lebte, dazu zwingen können, sich mit seinen Rivalen in Tripolis zu verständigen und seine Beziehungen zu Russland abzubrechen, so die Zeitung.
Laut US-Immobilienakten besitzt Haftar eine 185.000-Dollar-Ranch und eine 364.000-Dollar-Wohnung in Virginia. Außerdem soll Haftar vermutlich zur Zeit von Muammar Gaddafi Kontakt zur CIA gehabt haben. Das alles mache ihn für US-Sanktionen „anfällig“, schreibt das WSJ.
Ölblockade
Die staatliche libysche Ölfirma NOC hat am 10. Juni das größte libysche Ölfeld Sharara einige Stunden nach Aufnahme des Betriebs wieder eingestellt. Der Produktionsausfall kostet dem Budget des nordafrikanischen Staates laut NOC mehr als sechs Milliarden Dollar.
Hintergrund
Seit dem Sturz des Langzeitherrschers Muammar al-Gaddafi vor neun Jahren steckt Libyen im Kriegschaos und wird von einer Doppelherrschaft geführt. Eine von den Vereinten Nationen anerkannte Regierung von Fayiz as-Sarradsch in Tripolis kontrolliert den Westen des nordafrikanischen Landes. Auf der anderen Seite befindet sich die Libysche Nationalarmee von Marschall Khalifa Haftar, die mit dem vom Volk gewählten Abgeordnetenrat kooperiert und im Osten Libyens das Sagen hat.
Russland, Italien, Frankreich sowie die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und Ägypten unterstützen Haftar. Dagegen erkennen die meisten westlichen Länder sowie Katar und die Türkei die alternative Regierung in Tripolis an.
sputniknews
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