Kurz will auch für deutsche Bürger nerven

  28 Juli 2020    Gelesen: 403
Kurz will auch für deutsche Bürger nerven

Österreichs Kanzler Sebastian Kurz präsentiert sich als Hüter mitteleuropäischer Millionen und Milliarden - und äußert Verständnis für Frankreichs Präsidenten, dem die österreichische Sparsamkeit arg auf die Nerven gehe. Sein Einsatz komme auch Deutschlands Steuerzahlern zugute.

Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) sieht sich in seinem Ringen um einen möglichst sparsamen Umgang mit europäischem Steuergeld als Sachverwalter der Interessen deutscher Bürger. "Es ist sicherlich nicht negativ für den deutschen Steuerzahler, wenn die Budgets, die in Richtung Süden Europas fließen, nicht ins Unendliche wachsen", sagte er im "Morning Briefing" des Journalisten Gabor Steingart. Mit Bundeskanzlerin Angela Merkel sei er bei den Verhandlungen nicht immer auf einer Linie gewesen. Er glaube aber, dass sein Kurs bisher in ähnlicher Art und Weise auch von der deutschen Politik vertreten worden sei.

Den Konflikt mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron, der bei den Beratungen für höhere - nicht zurückzahlbare - Zuschüsse statt Krediten eingetreten war, kommentierte der 33-Jährige selbstbewusst. "Dass man das als lästig empfindet, dass noch andere Staaten mitreden wollen, kann ich emotional nachvollziehen."

Die Staats- und Regierungschefs der 27 Mitgliedsländer hatten sich vor einer Woche auf ein Corona-Krisenprogramm im Umfang von 750 Milliarden Euro und einen siebenjährigen EU-Haushalt von 1074 Milliarden Euro geeinigt. Dabei hatten die sogenannten Sparsamen Vier (Österreich, Niederlande, Dänemark und Schweden), zu denen sich noch Finnland gesellte, wesentlichen Anteil an der Ausgestaltung. Macron hatte nach dem Gipfel gesagt, er habe mit Merkel stets auf der "Seite der Ambition und Kooperation" gestanden.

Macron spielte mit seinen Äußerungen offensichtlich auf den erbitterten Widerstand an, den Politiker wie Kurz und der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte gegen die Pläne für das riesige Corona-Hilfspaket geleistet hatten. Der Haushalt braucht die Billigung des EU-Parlaments, das in einem Vermittlungsverfahren Änderungen durchsetzen will.

Quelle: ntv.de, ter/dpa


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