Die ehemalige First Lady Michelle Obama hat in der neuesten Folge ihres Podcasts davon gesprochen, dass sie eine "Schwere" spüre. Ihren Seelenzustand beschreibt sie als "leichte Depression". Ob eine klinische Diagnose vorliege, thematisierte sie nicht. Ein Grund für ihre Schwermut sei - neben der Corona-Pandemie - die "andauernden rassistischen Unruhen", die die USA im Moment heimsuchten.
Im Gespräch mit der Journalistin Michele Norris sagte Obama, es sei "erschöpfend", immer wieder mitzubekommen, wie ein Schwarzer "entmenschlicht, verletzt, getötet oder fälschlicherweise beschuldigt" werde. "Das hat zu einer Schwere geführt, die ich in meinem Leben seit Langem nicht mehr gespürt habe."
Obama macht auch Trump-Regierung verantwortlich
Verantwortlich für ihren Seelenzustand machte sie auch die aktuelle Regierung unter US-Präsident Donald Trump. Ihr Handeln beschrieb sie als "Heuchelei".
Um ihre Niedergeschlagenheit in den Griff zu bekommen, umgebe sie sich mit Menschen, bei denen sie wisse, dass sie ihr gut tun würden. Mit ihrer Familie habe sie während der Pandemie viel Puzzle gespielt.
Die frühere First Lady, die zusammen mit ihrem Mann und ihren beiden Töchtern zwischen 2009 und 2017 im Weißen Haus lebte, sagte, die USA habe zwar früher schon "schwere Zeiten" überstanden. Jetzt befände man sich aber "in einem beispiellosen Moment in der Geschichte": "Wir durchleben eine Phase, wie sie noch niemand zu unseren Lebzeiten durchlebt hat."
Coronakrise und Debatte um Rassismus beschäftigen USA
Die USA sieht sich im Wahljahr 2020 mit vielen Problemen konfrontiert: Durch die Coronavirus-Pandemie sind in dem Land bereits mehr als 157.000 Menschen gestorben, die mit Abstand höchste Zahl weltweit. Der Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz Ende Mai hat zudem eine hitzige Debatte über Rassismus und Polizeigewalt gegen Schwarze ausgelöst.
Trump wird derweil vorgeworfen, im Umgang mit Corona zu versagen und die Spannungen im Land bewusst anzuheizen.
spiegel
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