Im März und im April standen große Teile der deutschen Wirtschaft faktisch still. Ähnlich verhielt es sich in vielen anderen großen Volkswirtschaften, was auch den Außenhandel belastete. Wie einschneidend die Folgen der Coronapandemie waren, lässt sich an den Zahlen ablesen, die das Statistische Bundesamt vorgelegt hat. Demnach sank das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal – also in den Monaten April, Mai und Juni – um 9,7 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal dieses Jahres. Das ist der stärkste Rückgang seit Beginn der vierteljährlichen Berechnungen 1970.
Allerdings war der Rückgang weniger stark als zwischenzeitlich befüchtet. In einer ersten Schätzung war die Wiesbadener Behörde noch von einem Minus von 10,1 Prozent ausgegangen. Experten rechnen für das zweite Halbjahr mit einer deutlichen Konjunkturerholung. Dennoch erwartet die Bundesregierung für das Gesamtjahr die schwerste Rezession der Nachkriegszeit. Sie ging zuletzt von einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von 6,3 Prozent aus.
Steuereinnahmen eingebrochen
Die Corona-Krise riss auch ein tiefes Loch in die öffentlichen Kassen. Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherungen gaben im ersten Halbjahr 51,6 Milliarden Euro mehr aus als sie einnahmen, wie das Statistische Bundesamt anhand vorläufiger Daten mitteilte. Bezogen auf die gesamte Wirtschaftsleistung lag das Defizit bei 3,2 Prozent. Zuletzt hatte es 2011 ein Minus in einer ersten Jahreshälfte gegeben.
Zugleich erhöhten sich die Ausgaben des Staates um 9,3 Prozent. Ein Grund dafür sind die Milliardenhilfen für die angeschlagene Wirtschaft. Insbesondere Soforthilfen und die Übernahme der Sozialversicherungsbeiträge für Kurzarbeit machten sich bemerkbar.
Stimmung in der Wirtschaft bessert sich
Das Ifo-Institut sieht inzwischen aber wieder mehr Schwung in der Wirtschaft. Der Ifo-Geschäftsklimaindex für August kletterte auf 92,6 Zähler. Das sind 2,2 Punkte mehr als im Juli. Es ist bereits der vierte Anstieg in Folge. Ifo-Präsident Fuest sagte in München, die deutsche Wirtschaft sei auf Erholungskurs. Die Unternehmen bewerteten sowohl ihre aktuelle Lage als auch die Aussicht für das nächste halbe Jahr besser.
Für den Ifo-Index werden jeden Monat etwa 9.000 Unternehmen befragt.
deutschlandfunk
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