Bereits einige Wochen später musste die Trauminsel allerdings wegen der Corona-Pandemie wieder schließen, bis zum 18. Juli. Während der Amtszeit des ehemaligen Moskauer Bürgermeisters Juri Luschkow kam Ende der neunziger Jahre schon einmal der Gedanke auf, im Umfeld von Moskau ein Disneyland zu errichten. Die Idee wurde allerdings wieder verworfen, da wegen der klimatischen Bedingungen in Russland der Vergnügungspark im günstigsten Fall nur etwa sechs Monate im Jahr hätte betrieben werden können – und ein ganzes Disneyland unter einer Kuppel wäre von den Baukosten her nicht zu vertreten gewesen.
Jetzt hat auch Moskau seinen Vergnügungspark, und das mitten in der Stadt. Die Trauminsel, die bereits zu den Sehenswürdigkeiten der russischen Hauptstadt zählt, liegt auf einer 100 Hektar umfassenden Halbinsel in einer Flussschleife der Moskwa. Vordem befand sich hier ein Stadtpark, der schon seit zig Jahren sich selbst überlassen und ziemlich vernachlässigt war.
Sogar eine neue Metrostation zur besseren Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln wurde ganz in der Nähe der Trauminsel gebaut. Auch einen Parkplatz (zum Teil unterirdisch) mit insgesamt etwa 4000 Stellflächen gibt es auf dem Gelände.
Nun aber zu dem Vergnügungspark selbst: Unter der riesigen zum Teil verglasten Kuppel, die eine Höhe von bis zu 35 Metern erreicht, befindet sich eine etwa 200 Meter lange „Stadtpromenade“, die zu der eigentlichen Trauminsel mit neun verschiedenen Themenbereichen und 27 Attraktionen führt. In die Überwachung der Sicherheit der Attraktionen, die alle importiert wurden, ist übrigens auch der TÜV Süd eingebunden. Die größten Themenbereiche lauten: Mowgli im Land der Dinosaurier, Hotel Transsilvanien, Schloss der Schneekönigin, Dorf der Schlümpfe und Hello Kitty. Allerdings sind noch nicht alle Bereiche und alle Attraktionen geöffnet. Aber während der Öffnungszeit für Besucher ist von irgendwelchen Bauarbeiten überhaupt nichts zu sehen und zu spüren. Alles ist sehr sauber und gepflegt und läuft reibungslos. Das Schloss der Schneekönigin hat übrigens beispielsweise eine Höhe von 25 Metern.
Wer seine Eitrittskarten nicht per Internet kauft, kann sie hier an vier Kassen und 40 Kartenautomaten erwerben. Als ich die Trauminsel besucht habe, gab es keinerlei Schlangen, nicht einmal an den Attraktionen. Allerdings war das nach der Ferienzeit und mitten in der Woche. Was mir dabei aufgefallen ist, war, dass trotz der Aufforderung zum Wahren der Sicherheitsabstände und zum Tragen von Schutzmasken und -handschuhen, lediglich das Personal sich danach richtete. Bei den Besuchern habe ich nichts dergleichen gesehen. Als ob es keine Pandemie gebe.
Eintritt muss man nur für die Trauminsel selbst bezahlen (etwa 20 Euro für Erwachsene). Auch das Parken auf dem Gelände ist kostenpflichtig. Der Besuch der „Stadtpromenade“ ist kostenfrei. Bei dieser handelt es sich um zwei Straßenzüge mit stilisierten Hausfassaden von London, Barcelona, Rom und Berverly Hills. Außerdem gibt es drei Plätze mit dem Moskauer Platz als Hauptplatz. Hier soll demnächst ein Konzertsaal mit 4500 Sitzplätzen und ein Kino mit 17 Sälen eröffnet werden – die Gebäude sind bereits fertig. Der Bereich Stadtpromenade ist mit einer Glaskuppel überzogen, der Themenpark mit einem undurchsichtigen Dach – wegen der Atmosphäre.
In den Häusern der Stadtpromenade sind 250 Geschäfte sowie 50 Gaststätten und Cafés untergebracht. Geöffnet ist die Trauminsel rund um das Jahr täglich von 12:00 bis 22:00 Uhr, die Stadtpromenade von 10:00 bis 22:00 Uhr.
Auch der Bereich außerhalb der überdachten Zone ist sehenswert. Hier gibt es einerseits Liegewiesen mit Holzliegen inmitten von Springbrunnenanlagen und vielen Bäumen, wo man richtig entspannen kann. Und andererseits gibt es auf einer Fläche von 44 Hektar einen Landschaftspark mit zum Teil sehr alten Bäumen und neuen Sportanlagen. In Zukunft soll hier, am Ufer der Moskwa, auch ein Hotel mit 410 Hotelzimmern entstehen.
Wenn Sie einmal nach Moskau kommen sollten, haben Sie nun also eine weitere Sehenswürdigkeit, die zumindest einen Besuch wert ist.
sputniknews
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