London verschärft Corona-Einschränkungen

  22 September 2020    Gelesen: 682
London verschärft Corona-Einschränkungen

Die Corona-Infektionszahlen in Großbritannien schnellen nach oben. Premierminister Johnson will deshalb wieder verschärfte Regeln vorstellen. Vorab wird bekannt: Pubs und Restaurants müssen früher schließen. Ein Regierungsberater erwartet schon bald deutlich mehr Tote.

Die britische Regierung verschärft wegen des starken Anstiegs der Corona-Infektionszahlen in ganz England die Restriktionen in der Gastronomie. Ab Donnerstag müssen alle Restaurants, Pubs und Bars um 22 Uhr schließen, wie die Regierung in London nun mitteilte. Auch darf in den gastronomischen Einrichtungen nur noch am Tisch bedient werden. Diese Regelungen gehören zu einem neuen Maßnahmenpaket gegen das Coronavirus, welches Premierminister Boris Johnson am Dienstag vorstellen will. In einzelnen Regionen von Nord- und Zentralengland sind derartige Einschränkungen in der Gastronomie bereits in Kraft.

Die neuen landesweiten Maßnahmen seien notwendig, um "den Wiederanstieg der Virus-Fälle unter Kontrolle zu halten", sagte ein Regierungssprecher. Die britische Regierung ist nur für die Infektionsschutzmaßnahmen in England zuständig. Es wird jedoch erwartet, dass auch die übrigen Teile des Vereinigten Königreichs - Schottland, Wales und Nordirland - in Kürze neue Corona-Restriktionen verhängen.

200 Tote pro Tag im November erwartet

Die Chefs der Gesundheitsdienste in ganz Großbritannien hatten die Corona-Alarmstufe von drei auf vier angehoben. Die Stufe vier bedeutet, dass das Virus in "gesteigertem" Ausmaß übertragen wird beziehungsweise die Infektionsrate "in exponentieller Weise" steigt.

Bis Mitte Oktober könnten die täglich verzeichneten Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Großbritannien einen Stand von 50.000 erreichen, warnte der wissenschaftliche Berater der Regierung, Patrick Vallance, in einer Fernsehansprache. Derzeit liegen sie bei etwa 6000. Die tägliche Zahl von Corona-Toten könnte bis Mitte November auf etwa 200 Fälle steigen, sollte sich die Lage im selben Tempo weiter verschlechtern, sagte Vallance.

"Dies ist unser aller Problem"

Der oberste Mediziner in England, Chris Whitty, verglich die Lage mit jener in Spanien und Frankreich, wo sich die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen etwa alle sieben Tage verdopple. Die Bevölkerung forderte er auf, die Abstandsregeln einzuhalten. "Dies ist nicht das Problem von irgendjemandem. Dies ist unser aller Problem", betonte er.

Großbritannien ist das am schwersten von der Corona-Pandemie betroffene Land Europas. Fast 42.000 Menschen sind dort laut den offiziellen Statistiken bereits an den Folgen der Infektion gestorben. Nach einer vorübergehenden Beruhigung des Infektionsgeschehens in den Sommermonaten steigt die Zahl der täglichen Neuinfektionen seit einiger Zeit wieder rapide an.

Quelle: ntv.de, shu/AFP


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