WHO ruft Berlin zu härteren Maßnahmen gegen das Rauchen auf

  26 September 2020    Gelesen: 787
  WHO ruft Berlin zu härteren Maßnahmen gegen das Rauchen auf

Obwohl Deutschland Maßnahmen gegen Tabakwerbung getroffen hat, hat es nach Auffassung des WHO-Direktors für Gesundheitsförderung, Rüdiger Krech, immer noch Nachholbedarf.

Schon ab 1. Januar 2021 soll in Deutschland Kinowerbung fürs Rauchen tabu sein, wenn Filme für unter 18-Jährige frei sind. 

„Dass das Werbeverbot im Kino nur für Filme gilt, die für unter 18-Jährige zugelassen sind, ist bedauerlich“, meinte Krech. Andere Länder hätten Werbung für Tabakprodukte in Kinos ganz untersagt. 
„Wir hätten uns auch gewünscht, dass das Verbot von Werbung auf Plakatwänden früher in Kraft tritt.“ Zudem fehle ein völliges Verbot für Werbung rund um Verkaufsstellen wie Kiosken oder Tankstellen.

„Deutschland war in Europa bislang unter den Schlusslichtern, was Tabakeinschränkungen angeht“, so Krech. Jetzt sei es im Mittelfeld. 
Die Coronavirus-Pandemie habe eine große Chance im Anti-Tabak-Kampf eröffnet, sagte Krech: Gestützt auf jüngste Umfragen seien nach WHO-Analysen deutlich mehr Tabaknutzer um ihre Gesundheit besorgt und wollten ernsthafter mit dem Rauchen aufhören. Behörden müssten sie mit Angeboten zur Entwöhnung unterstützen. „Da kann man auch in Deutschland noch viel tun“, fügte Krech hinzu.

Tabakkonsum und Werbeverbot
In Deutschland rauchen nach dem Bundesdrogenbericht 2019 etwa 27 Prozent der Männer und 21 Prozent der Frauen. Nach Schätzungen sterben jedes Jahr 121.000 Menschen an Folgen von Tabakkonsum.

In den gut 50 Ländern der WHO-Europaregion ist Deutschland nach einer WHO-Analyse unter nur einem Dutzend Ländern, das die Verteilung von Gratisrauchwaren nicht vollständig verboten hat. Mit 16 weiteren Ländern hat Deutschland Sponsorenverträge durch die Tabakindustrie noch nicht vollständig untersagt. Deutschland sei zudem unter den 22 Ländern, die Tabakautomaten noch nicht abgeschafft haben.

In der Bundesrepublik sollen Schritt für Schritt Reklamemöglichkeiten fürs Rauchen unterbunden werden. In erster Linie soll ab 1. Januar 2022 ein Werbeverbot auf Außenflächen wie Plakatwänden oder Haltestellen für herkömmliche Tabakprodukte kommen. Für Tabakerhitzer soll es ab 1. Januar 2023 greifen, für E-Zigaretten ab 1. Januar 2024.

sputniknews


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