Vizechef der Goldenen Morgenröte flieht vor Festnahme

  23 Oktober 2020    Gelesen: 519
Vizechef der Goldenen Morgenröte flieht vor Festnahme

Die Spitze der griechischen Neonazipartei Goldene Morgenröte ist wegen der Bildung einer kriminellen Vereinigung verurteilt worden. Doch Vizechef Christos Pappas entzieht sich der Festnahme.

Für Angriffe auf Migranten und politische Gegner ist die Goldene Morgenröte in Griechenland berüchtigt. Rund 50 Mitglieder der Neonazipartei wurden kürzlich nach einem fünfeinhalbjährigen Prozess zu teilweise hohen Gefängnisstrafen verurteilt. Aber Parteivizechef Christos Pappas werde sich den Behörden nicht stellen, teilte sein Anwalt mit.

Beamte durchsuchten nach der Ankündigung des Anwalts mehrere Wohnungen, konnten Pappas jedoch nicht ausfindig machen, berichtete der Fernsehsender TV ERT. Der 58-Jährige wurde wegen Führung einer kriminellen Organisation zu einer Haftstrafe von 13 Jahren verurteilt.

Der Chef der Goldenen Morgenröte, Nikolaos Michaloliakos, und etliche weitere Verurteilte hatten sich bereits am Donnerstag der Polizei gestellt, um ihre Haftstrafen anzutreten. Der Prozess gegen die Spitze der Partei galt als einer der wichtigsten in der politischen Geschichte Griechenlands. Die Verurteilung der Anführer wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung wird als wegweisend gesehen.

Die Goldene Morgenröte unterhält enge Kontakte zur Neonaziszene, Sympathisanten griffen in der Vergangenheit Migranten und politische Gegner an. Gegründet in den Achtzigerjahren, gewann die Partei im Zusammenhang mit der schweren Wirtschaftskrise in Griechenland ab dem Jahr 2010 an Einfluss. 2012 zog sie ins Parlament ein.

Bei der Parlamentswahl 2015 wurde die Goldene Morgenröte drittstärkste Kraft. Seit der Wahl im Juli vergangenen Jahres ist sie nicht mehr im Parlament vertreten.

spiegel


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