Papst Franziskus will 13 Geistliche zu Kardinälen ernennen. Das hat das Oberhaupt der katholischen Kirche überraschend beim Mittagsgebet im Vatikan angekündigt.
Die Entscheidung ist nicht nur eine Ehre für die künftigen Kardinäle, sie ist auch kirchenpolitisch von Bedeutung. Neun der Auserwählten sind jünger als 80 Jahre - für die Kirche eine entscheidende Grenze: Sie dürften im Falle eines Konklaves den neuen Papst mitwählen. Dazu gehören unter anderem der Erzbischof der US-Hauptstadt Washington, D.C., Wilton Gregory, der Erzbischof der ruandischen Hauptstadt Kigali, Antoine Kambanda, sowie Franziskanermönch Mauro Gambetti.
Einflussreiches Kardinalskollegium
Papst Franziskus hat seit seiner Ernennung bereits mehr als die Hälfte der wahlberechtigten Kardinäle ausgewählt. Darunter waren in der Vergangenheit auch Männer aus Ländern, die noch nie einen Kardinal gestellt haben, etwa Haiti, Papua-Neuguinea oder die Zentralafrikanische Republik. Damit versucht er, ein Gegengewicht zu den mächtigen Kardinälen aus Europa oder den Vereinigten Staaten zu schaffen. Zudem entschied er sich überwiegend für Geistliche, die seine Positionen in Sachen soziale Gerechtigkeit, Rechte von Migranten und Dialog mit dem Islam teilen.
Mit seiner Personalpolitik erhöht Franziskus so die Wahrscheinlichkeit, dass sich der Konvent für einen Nachfolger entscheidet, der das Papstamt in Franziskus' Sinne weiterführt.
Die vier Ü80-Nominierten werden mit der Erhebung in den Kardinalsstand für ihren Einsatz für die katholische Kirche geehrt und auf Lebenszeit ernannt. Zu ihnen zählen der Hausprediger des Papstes, Raniero Cantalamessa, und der ehemalige Diplomat des Vatikans und Erzbischof Silvano Tomasi. Außerdem würdigt Papst Franziskus den ehemaligen Direktor des katholischen Wohlfahrtsverbands Caritas in Rom, Enrico Feroci, und Felipe Arizmendi Esquivel aus Mexiko.
Die 13 Männer sollen in einem Konsistorium am 28. November in den Kardinalsstand erhoben werden. Unklar ist bislang, wie die Zeremonie angesichts der Corona-Pandemie und den weltweiten Reisebeschränkungen aussehen soll.
spiegel
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