Erdoğan stellt Unterstützung im Kampf gegen Boko Haram in Aussicht

  05 März 2016    Gelesen: 934
Erdoğan stellt Unterstützung im Kampf gegen Boko Haram in Aussicht
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat mitgeteilt, dass die Türkei mit dem westafrikanischen Staat Guinea insbesondere im Bildungs- und Gesundheitssektor zusammenarbeiten werde. Es wurden in diesem Zusammenhang insgesamt neun Kooperationsabkommen abgeschlossen.
Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Präsidenten von Guinea Alpha Conde nach einem Delegationstreffen in der Hauptstadt Conakry am Donnerstag erklärte Erdoğan:

„Ich betrachte Guinea als ein befreundetes Land. Über die Freundschaft hinaus betrachte ich es als ein verbrüdertes Land. Die Verantwortung als Bruder ist für uns schwerwiegend.“

Die neun Abkommen, die zwischen der Türkei und Guinea abgeschlossen wurden, bezogen sich auf die Felde Tourismus, Luftfahrt, Medizin, Militär, Elektrizität, Wasserversorgung, Bergbau, Umweltkontrolle und Strukturlegung für Betriebsräte.

Der türkische Präsident wurde außerdem während der Unterzeichnungszeremonie der Abkommen mit der Ehrenmedaille „Grand Croix“ ausgezeichnet. Erdoğan verkündete zudem, dass die Fluggesellschaft Turkish Airlines ab Juni erste Flüge nach Guinea anbieten werde.

Conde seinerseits erklärte, dass Guinea hinsichtlich seiner Staatsentwicklung viel von der Türkei lernen könne.

Er sagte, sein Land werde die Möglichkeiten, die von der Türkei und anderen ihm freundlich gesinnte Staaten offeriert werden, willkommen heißen.

Guinea war der letzte Stopp auf der Westafrika-Tour des türkischen Präsidenten. Erdoğan besuchte die Elfenbeinküste, Ghana, Nigeria und schließlich Guinea. Rund 150 türkische Geschäftsleute begleiteten Erdoğan auf seiner Tour, die am Sonntag begonnen hatte.

Unterdessen machte Präsident Erdoğan den westafrikanischen Ländern zudem das Angebot, diese im Kampf gegen den Terrorismus der al-Qaida- und IS-nahen Boko-Haram-Miliz zu helfen.

Er bemerkte bei einer Rede im ghanaischen Parlament am Dienstag, dass die Türkei „große Erfahrung im Kampf gegen Terrorismus“ habe und bereit sei, diese zu teilen. Damit verwies der türkische Präsident Erdoğan nicht zuletzt auf den jahrzehntelangen Kampf der türkischen Armee gegen die verbotene „Kurdische Arbeiterpartei“, kurz PKK. Erdoğan ließ offen, welche Unterstützung genau in Erwägung gezogen werden könne.

Seit Jahren herrscht in Westafrika ein schwelender Konflikt, der von dschihadistischen Milizen angeheizt wird. Im März 2015 schloss sich Boko Haram der Terrormiliz „Islamischer Staat“ an. Boko Haram führt seit rund sechs Jahren einen blutigen Krieg im Nordosten Nigerias. Dabei wurden bislang Schätzungen zufolge etwa 20 000 Menschen getötet und mehr als zwei Millionen vertrieben. Die Gruppe verübte auch Anschläge im Niger, Tschad und Kamerun.

Eurasia News zufolge dient Erdoğans Besuch nicht nur dem Ziel einer verstärkten Diversifizierung der türkischen Wirtschaft, sondern auch Ankaras Ambitionen, in Afrika als sicherheitspolitischer Akteur aufzutreten. Anders als Frankreich oder Großbritannien, die in Westafrika immer noch enormen Einfluss in allen Sphären genießen, gilt die Türkei als anti-koloniale Macht. Das neue Engagement Ankaras dürfte unvermeidlich zur Herausforderung britischer, vor allem aber französischer Einflusspositionen in Westafrika führen, sollte die Türkei ihre Soft-Power-Politik zusätzlich auch noch mit zunehmenden sicherheitspolitischen Instrumenten untermauern.

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