VW-Chef Müller strebt Rückrufaktion im Januar an

  07 Oktober 2015    Gelesen: 860
VW-Chef Müller strebt Rückrufaktion im Januar an
Im Skandal um manipulierte Abgaswerte strebt der neue Volkswagenchef Matthias Müller einen Rückruf der betroffenen Fahrzeuge in Deutschland ab Januar an. "Wir präsentieren dem Kraftfahrtbundesamt diese Woche technischen Lösungen. Werden die akzeptiert, kann im Januar die Rückrufaktion beginnen", sagte Müller der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Bis Ende 2016 "sollten dann alle Fahrzeuge in Ordnung sein".
An der Manipulation sind nach Ansicht Müllers "nur wenige Mitarbeiter beteiligt" gewesen. Genau werde das Unternehmen dies aber erst wissen, wenn in einigen Wochen die Ergebnisse der internen und externen Untersuchungen vorliegen, sagte Müller der Zeitung weiter. "Da ist üblicherweise der Vorstand nicht direkt involviert." Grund für die Manipulation ist nach Müllers Worten gewesen, dass es "offenbar nicht gelungen" sei, mit dem Dieselmotor die strengen amerikanischen Abgaswerte einzuhalten.

Bisher wurden wegen des Skandals vier Mitarbeiter beurlaubt, sagte Müller der "FAZ". Drei davon seien Vorstände, die zu unterschiedlichen Zeiten Verantwortung für die Motorenentwicklung hatten. "Andere sind teils schon in Pension." Medienberichten zufolge handelt es sich bei einem dieser Manager um Entwicklungsvorstand Heinz-Jakob Neußer.
Müller zeigte sich optimistisch, dass Volkswagen die Krise meistern werde. "Uns ist ein schwerwiegender Fehler unterlaufen. Dafür müssen wir jetzt geradestehen." Volkswagen habe aber eine "starke Substanz und deshalb beste Aussichten, in zwei bis drei Jahren wieder zu glänzen". In der Krise stecke die Chance, die Strukturen des Unternehmens zu reformieren.

Der ehemalige Porsche-Chef ist seit 25. September neuer Volkswagen-Chef. Sein Vorgänger Martin Winterkorn musste gehen, weil bekannt wurde, dass der Konzern bei VW-Dieselfahrzeugen in den USA die Abgastests manipuliert hat. Mit Hilfe einer speziellen Software wurden im Testbetrieb deutlich weniger gesundheitsschädliche Stickoxide gemessen als im regulären Betrieb tatsächlich ausgestoßen wurden. Die Software ist weltweit in insgesamt elf Millionen Fahrzeugen des Konzerns verbaut.

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