US-Bundesstaaten erhalten weniger Impfstoff als angenommen

  20 Dezember 2020    Gelesen: 447
US-Bundesstaaten erhalten weniger Impfstoff als angenommen

Die EU könnte bei der Bestellung von Corona-Vakzinen versagen. In den USA laufen die Impfungen bereits, doch in einigen Staaten gibt es ebenfalls weniger Dosen als erwartet. Der zuständige General entschuldigt sich.

Der Einkauf von Corona-Impfstoffen entwickelt sich zu einem weltweiten Wettlauf um die Seren. Dabei befürchten mehr als ein Dutzend US-Bundesstaaten eine geringere Lieferung von Corona-Impfstoffen als zunächst erwartet. Laut »New York Times« sind insgesamt 14 Bundesstaaten von geringeren Liefermengen betroffen, darunter Kalifornien, New Jersey und Michigan. Der Gouverneur des Bundesstaats Washington, Jay Inslee, forderte: »Wir brauchen genaue, vorhersehbare Zahlen, um zu planen und den Erfolg vor Ort sicherzustellen.«

General Gustave Perna ist in den USA derjenige, der dafür sorgen soll, dass der Impfstoff bei den Menschen auch ankommt. Er hat dem Sender BBC zufolge nun zugegeben, dass die anfänglich versprochene Anzahl an Dosen für die einzelnen Bundesstaaten nicht eingehalten werden kann. Er sagte, er übernehme »persönlich Verantwortung für die Fehlkommunikation« an die Gouverneure. Die Anzahl der Dosen habe er basierend auf dem, was er glaubte, bereit zu sein, herausgegeben.

»Ich bin derjenige, der die Vorhersageblätter genehmigt hat. Ich bin derjenige, der die Zuteilungen genehmigt hat«, sagte er. Und: »Ich habe versagt. Ich korrigiere mich.« Er wies Befürchtungen zurück, wonach es grundsätzliche Probleme mit der Verteilung des Impfstoffs geben könne. Es gebe auch kein Problem mit den in den USA zugelassenen Impfstoffen von Biontech und Pfizer einerseits sowie dem vom US-Pharmakonzern Moderna andererseits.

Deutschland wartet derweil immer noch auf die erste europäische Zulassung eines Corona-Impfstoffs. Derweil geraten auch die Bundesregierung und die EU unter Druck, weil sie sich bislang offenbar zu wenig Impfstoff gesichert haben. Nach SPIEGEL-Informationen hatte sich die Bundesregierung etwa auf die Einkaufspolitik der EU verlassen. Diese wiederum hatte Hunderte Millionen Dosen Impfstoff ausgeschlagen – offenbar auch um Bestellungen bei Herstellern aus verschiedenen EU-Ländern im Gleichgewicht zu halten.

Zuletzt kamen in Deutschland auch noch rechtliche Bedenken bezüglich der Verteilungsverordnung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hinzu. In ihr regelt der CDU-Politiker ohne parlamentarische Beteiligung, dass Ältere über 80 sowie Bewohner und Personal in Pflegeheimen zuerst zum Zug kommen, »höchste« Priorität hat daneben auch Gesundheitspersonal mit sehr hohem Infektionsrisiko, etwa in Intensivstationen und Notaufnahmen.

In den USA werden derweil bereits einen Tag nach der Notfallzulassung des Moderna-Mittels am Wochenende die ersten Dosen des Impfstoffs ausgeliefert. »Die Verteilung des Moderna-Impfstoffs hat begonnen«, sagte Perna, der das Impfprojekt »Warp Speed« der US-Regierung leitet. Die ersten Lastwagen verließen am Samstag ein Fabrikgelände in Bloomington im Bundesstaat Indiana, wo die Firma Catalent den Moderna-Impfstoff in Ampullen abfüllt.

Die Arzneimittelbehörde FDA hatte am Freitagabend eine Notfallzulassung für das Vakzin erteilt. Es ist die erste Zulassung für den Moderna-Wirkstoff weltweit. »Mit der Verfügbarkeit von nunmehr zwei Corona-Impfstoffen hat die FDA einen weiteren entscheidenden Schritt im Kampf gegen diese Pandemie gemacht«, sagte FDA-Chef Stephen Hahn. In den USA waren seit Beginn der Pandemie mehr als 17,5 Millionen der weltweit 76 Millionen bestätigten Infektionen aufgetreten.

spiegel


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