Das Institut ist für die Prüfung der Impfstoffe zuständig. Die Freigabe der Chargen ist Voraussetzung für den Einsatz des Vakzins, der am Sonntag beginnen soll. Wie es weiter hieß, wurde das Zertifikat schon gestern ausgestellt – einen Tag nach der Zulassung des Impfstoffs durch die EU-Kommission. Dass die Freigabe so zeitnah erfolgte, lag den Angaben zufolge daran, dass die wissenschaftliche Prüfung der Chargen bereits vor der Zulassung begonnen hatte.
Heute beginnt in der EU auch die Auslieferung des ersten Corona-Impfstoffs des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer. 12,5 Millionen Dosen sind es nach Angaben von Biontech-Geschäftsvorstand Sean Marett bis Ende des Jahres. Sie lagern derzeit im Pfizer-Werk im belgischen Puurs.
Dort werden die Ausgangsstoffe, die in den verschiedenen Produktionsstätten von Biontech hergestellt werden, weiterverarbeitet und abgefüllt. Bis zum 26. Dezember sollen die Dosen in jedem EU-Mitgliedsland sein, verspricht Biontech. Die EU-Kommission hatte dem Präparat am Montag die bedingte Marktzulassung erteilt.
Geheimes Zentrallager in Deutschland
Die Impfdosen für Deutschland werden per LKW zu einem Zentrallager gebracht – wo genau es sich befindet, hält das Bundesgesundheitsministerium geheim. Anschließend werden sie unter Polizeischutz in die Bundesländer geliefert, wo am 27. Dezember die Impfungen beginnen sollen. Sie entscheiden selbst, wo die Impfstoffe gelagert werden und wie sie an Impfzentren und mobile Impfteams verteilt werden.
Die Sicherheit des Impfstoffs ist dabei nicht die einzige logistische Schwierigkeit: Das Mittel muss bei minus 70 Grad Celsius gekühlt werden, notwendig dafür sind Spezialbehälter mit besonderer Überwachungstechnik. Den Transport übernehme daher meist Speditionen, die sich auf Pharmatransporte spezialisiert haben.
Impfungen zunächst nur für bestimmte Gruppe
Auch die Impfungen selbst organisieren die Bundesländer. Ganz oben auf der Prioritätenliste des Bundesgesundheitsministeriums stehen Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen, die als besonders gefährdete Gruppe gelten. In Berlin beispielsweise sollen sie von 60 mobilen Teams geimpft werden, die in die Heime kommen. Andere Personen über 80 Jahre sollen eine Einladung in die in den vergangenen Wochen eingerichteten Impfzentren bekommen. Notwendig sind zwei Impfungen im Abstand von etwa einem Monat.
Spahn rechnet mit Impfangebot für alle erst im Sommer
Bundesgesundheitsminister Spahn unterstrich im ARD-Fernsehen, dass zunächst nur eine ausgewählte Gruppe den Impfschutz erhalten könne. Bis Ende des Jahres würden 1,3 Millionen Dosen an die Länder ausgeliefert, so der CDU-Politiker. Bis Ende Januar kämen voraussichtlich zehn weitere Millionen Dosen dazu. Wenn auch das Vakzin des US-Unternehmens Moderna in der EU zugelassen werde, wären dies noch einmal 1,5 Millionen Dosen.
Spahn rechnet damit, dass im zweiten Quartal so viel Impfstoff zur Verfügung steht, dass auch die Hausärzte in die Impfstrategie einbezogen werden können. Voraussetzung sei, dass weitere Mittel eine Zulassung erhielten. Wenn alle aussichtsreichen Phase-3-Impfstoffe es zur Zulassung brächten, könne man im Sommer allen ein Impfangebot machen, so der Bundesgesundheitsminister.
deutschlandfunk
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