Ärztepräsident stellt 50er-Inzidenz in Frage

  30 Dezember 2020    Gelesen: 314
Ärztepräsident stellt 50er-Inzidenz in Frage

Bislang gilt die Inzidenz von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in einer Woche als Richtwert für starke Einschränkungen in der Corona-Pandemie. Ärztepräsident Reinhardt warnt davor, dabei wichtige Faktoren außer Acht zu lassen. Vielmehr fordert er für eine langfristige Strategie.

Ärztepräsident Klaus Reinhardt hat Bund und Länder aufgefordert, bei der Entscheidung über eine Verlängerung des harten Lockdowns die Zielmarke von 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner pro Woche zu überdenken. "Ob wir uns strikt an der Inzidenz von 50 orientieren, muss man mit Blick auf andere wichtige Faktoren, wie zum Beispiel die psychosozialen Folgen der Schulschließungen, genau abwägen", sagte Reinhardt dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Der Präsident der Bundesärztekammer verlangte zudem, endlich eine Langfriststrategie zum Schutz der besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen umzusetzen. Flankierend zu den Impfungen seien bundesweit einheitliche Maßnahmen zur Kontaktminimierung gerade für ältere und vorerkrankte Menschen nötig. "Warum ist es so schwer, deutschlandweit feste Senioren-Zeitfenster für Einkäufe im Einzelhandel zu schaffen oder spezielle Terminslots in öffentlichen Einrichtungen?", sagte Reinhardt.

Die Inzidenz von 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gilt bislang als entscheidende Schwelle für starke Einschränkungen des öffentlichen Lebens in der Corona-Pandemie. Das Robert-Koch-Institut gab die bundesweite Inzidenz am Dienstag mit 149 an. Wegen der hohen Zahl von Neuinfektionen gehen viele Länderregierungschefs inzwischen davon aus, dass der bislang bis 10. Januar geltende Lockdown verlängert wird.

n-tv


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