Winter hält eisige Überraschungen parat

  31 Dezember 2020    Gelesen: 269
Winter hält eisige Überraschungen parat

Die befürchteten sibirischen Verhältnisse sind es erst einmal nicht. Doch in den kommenden Tagen und Wochen dürfte der Winter in Deutschland vollends einkehren. Im Interview verrät ntv-Meteorologe Björn Alexander, ab wann die Schneeschippen herausgeholt werden sollten.

ntv.de: Zuletzt sah es für den Winter vor allem auf den Bergen schon mal ganz gut aus. Wie viel Winter haben die Wettercomputer denn im neuen Jahr 2021 im Programm?

Björn Alexander: Alles in allem sind derzeit winterliche Bedingungen bei den Computermodellen vorne. Allerdings im Gegensatz zu den Ausführungen in manchen Medien schleicht da noch nicht die große Sibirienkälte auf uns zu. Die bleibt zunächst einmal einige Tausend Kilometer entfernt. Bis ins Zentrum des sibirischen Kaltluftpolsters sind es gut 6000 bis 7000 Kilometer.

Wie kalt ist es denn in Sibirien?

Das sind - auch für den sibirischen Winter - wirklich extremste Temperaturen. Flächenhaft um die minus 35 bis minus 45 Grad. Zum Teil mit Tiefstwerten von unter minus 55 Grad. Hier hat sich der Winter auf jeden Fall in Stellung gebracht.

Mit der Absicht, sich auch nach Europa zu verlagern?

Vorerst nicht. Denn diese extreme Luft bleibt in Sibirien, und wir in Deutschland machen uns derweil den Winter im ersten Schritt selbst, bevor nächste Woche auch der Flachland-Winter einen deutlichen Schub von Skandinavien her bekommen könnte. Was man jedoch feststellen muss, ist, dass wir in diesem Winter durchaus noch mit richtig eisigen Überraschungen rechnen können.

Warum?

Weil wir momentan einen außergewöhnlich zerstörten Polarwirbel erleben. Gleichzeitig findet derzeit eine vorübergehende Erwärmung in der Stratosphäre - die sogenannte Stratosphärenerwärmung - statt. Und das in Kombination eröffnet im weiteren Verlauf des Januars 2021 und im Februar 2021 die Chance, dass sich dauerhaft östliche Winde durchsetzen. Das wiederum hätte natürlich ein richtig eisiges Potenzial.

Wie sind denn die Vorhersagen für das erste Wochenende im neuen Jahr?

Der Samstag wird definitiv der ruhigere und schönere Tag. Zwar sind auch noch einige Wolkenfelder unterwegs. Doch da fällt kaum etwas raus. Dazu erreichen die Temperaturen nach einem meist frostigen Start tagsüber zwischen minus 2 Grad im Bergland und plus 4 Grad in den tieferen Lagen.

Und am Sonntag?

Bleibt es im Westen und Süden überwiegend trocken. Ansonsten kommen aber Schnee oder Regen auf und besonders im Bereich der Mittelgebirge schneit es teilweise kräftiger mit winterlichen Straßenverhältnissen. Zum Winter passen dann eben auch die Temperaturen minus 3 bis plus 3 Grad.

Welche Trends zeigen sich in der nächsten Wetterwoche?

In Ermangelung von richtiger Kaltluftzufuhr machen wir uns den Winter selbst. Denn auch milde Atlantikluft ist ebenso wenig in Sicht und so kühlt es sich nachts nach wie vor häufig auf frostige Werte ab - über Schnee und unter längeren Aufklarungen durchaus mal mit strengem Frost, also unter minus 10 Grad.

Wie warm oder kalt wird es tagsüber?

Im Bergland dominiert der leichte Dauerfrost und wiederholt gibt es oberhalb von 300 bis 500 Metern etwas Schnee dazu, während es im Flachland eher nasskalt weitergeht. Jedoch sind auch hier vorübergehend Schnee mit Glätte möglich. Für eine dauerhafte Schneedecke ist es bei bis zu plus 4 oder plus 5 Grad noch etwas zu mild. Das könnte sich allerdings in der zweiten Wochenhälfte ändern.

Dann heißt es: Schneeschippen raus?

Wenn das europäische Wettermodell Recht behält, dann auf jeden Fall. Denn während sich nach den aktuellen Berechnungen über Skandinavien kalte Luft in Stellung bringt, zöge demnach ein Tief mit Schnee bis runter in die tiefen Lagen über Deutschland hinweg. Wenn es tatsächlich so kommt, dann wäre der Freitag nächster Woche ein Schnee- und Glätte-Tag. Anschließend sehen die Prognosen dann sogar Chancen für eine dauerhafte Schneeauflage bis runter ins Flachland.

Bei welchen Temperaturen?

Das Ganze bei Höchstwerten zwischen minus 3 und plus 3 Grad und nachts bliebe demnach der Frost unser dauerhafter Begleiter im Januar 2021.

Quelle: ntv.de


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