Wie geht es weiter für Schulen und Kitas?

  04 Januar 2021    Gelesen: 402
Wie geht es weiter für Schulen und Kitas?

Die Kultusministerinnen und -minister der Bundesländer beraten heute darüber, wie und in welcher Unterrichtsform es an Schulen und Kitas weitergehen soll. Zuletzt war die Skepsis gegenüber einer Rückkehr zum Präsenzunterricht in den Schulen nach dem 11. Januar gewachsen. Die Bundesschülerkonferenz plädiert für ein Wechselmodell.

In mehreren Bundesländern sind die Ferien bereits zu Ende. Aufgrund des Lockdowns findet in dieser Woche jedoch nur in Ausnahmefällen Präsenzunterricht statt, etwa in Förderschulen und Abschlussklassen oder in Form einer Notbetreuung.

Bundesbildungsministerin Karliczek schloss eine schnelle Rückkehr zum vollen Präsenzunterricht in allen Jahrgängen im Interview mit der Funke Mediengruppe aus und verwies auf die Infektionszahlen. Diskutiert wird allerdings darüber, ob zumindest Kitas und Grundschulen wieder öffnen. Dafür hat sich etwa Baden-Württembergs Kultusministerin Eisenmann mehrfach ausgesprochen.

Bundesschülerkonferenz für Wechselunterricht

Die Bundesschülerkonferenz sprach sich für Unterricht im Wechselmodell aus, um in der Corona-Pandemie die Gruppengrößen zu begrenzen. Der Generalsekretär der Schülervertretung, Schramm, forderte dazu klare Ansagen von der Kultusministerkonferenz. Schülerinnen und Schüler hätten die gesamten Ferien im Ungewissen verbracht, und die Ministerrunde treffe sich erst 17 Tage nach Ferienbeginn, kritisierte er.

Prien (CDU): In Schleswig-Holstein Fernunterricht

Die Kultusministerin von Schleswig-Holstein, Prien, warb um Verständnis für die unterschiedlichen Haltungen der Bundesländer. Die CDU-Politikerin sagte im Deutschlandfunk (Audio-Link), sie persönlich stehe einer Schulöffnung zum 11. Januar skeptisch gegenüber. In Schleswig-Holstein werde deshalb zunächst Fernunterricht gegeben. Man müsse schnell wieder in einen Präsenzunterricht zurückkehren, zur Zeit sei dies aber nicht verantwortlich möglich.

Es gebe gerade im Bildungsbereich Abwägungsprozesse. Das sei nicht mit anderen Bereichen wie beispielsweise dem Einzelhandel zu vergleichen. Prien betonte, Schulen seien nicht Treiber der Pandemie, aber es gebe dort Infektionsgeschehen – und deshalb müssten Schulen auch einen Beitrag zum Lockdown leisten.

„Eine neue Art von Schule braucht Zeit“

Die schleswig-holsteinische Kultusministerin verteidigte die Position der Schulen und des Lehrpersonals: Man bewege sich auf eine neue Art von Schule zu, und dies brauche Zeit. Bei Hybrid- und Distanzlernen handele es sich um eine völlig neue Art des Unterrichtens, und auf die sei niemand vorbereitet gewesen. Prien sagte wörtlich, man hätte in Deutschland zehn bis 15 Jahre früher mit der Digitalisierung der Schulen beginnen müssen. Nun müsse man ins Handeln kommen. Um dies umzusetzen, seien aber mehr Ressourcen notwendig, es müsse auch mehr Personal eingestellt werden.

Kinderschutzbund spricht von „Konzeptionslosigkeit“

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Meidinger, sagte, es sei klar, dass am 11. Januar kein Neustart in den normalen Präsenzunterricht möglich sei. Der Lehrerverband sei deshalb für eine Verlängerung der Phase des eingeschränkten Präsenzbetriebs um drei weitere Wochen bis Ende Januar.

Der Kinderschutzbund warf der Politik mit Blick auf Schulen und Kitas „Konzeptionslosigkeit“ vor. Die Diskussion um gesicherten Schulunterricht und zum Betreiben von Kitas in der Corona-Pandemie sei seit dem Sommer „kein Stück weitergekommen“, sagte der Präsident des Kinderschutzbundes, Hilgers, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Besonders die Schulen brauchten aber ein Gesamtkonzept, das über das Hangeln von Feiertag zu Feiertag hinausgehe.


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